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»UK«: Viel mehr als nur ein
»braves Kirchenblättchen«

Evangelische Zeitung feiert 60-jähriges Bestehen

Von Stefanie Westing
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Auf den Dächern saßen sie zwar nicht, die Männer der ersten Stunde. Aber die Arbeitsbedingungen waren nicht einfach, damals nach dem Krieg, hob Präses Alfred Buß hervor. Doch niemand ließ sich von widrigen Bedingungen abschrecken - und nur deshalb konnte die evangelische Wochenzeitung »Unsere Kirche« gestern ihr 60-jähriges Bestehen feiern.

Zahlreiche Ehrengäste begrüßte Chefredakteur und Herausgeber Wolfgang Riewe im evangelischen Medienhaus an der Cansteinstraße in Brackwede. Neben dem Präses, gleichzeitig auch Vorsitzender des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe, waren Pfarrer, Mitarbeiter, Superintendenten, Presbyter, Vertreter der Kirchenleitung und der lippischen Landeskirche, Mitarbeiterinnen aus Gemeindebüros und Sekretariaten gekommen, außerdem Boten, Leser, die im Gründungsjahr geboren wurden, regelmäßige Teilnehmer von Leserreisen, Öffentlichkeitsreferenten und Autoren.
Er habe Grund, dankbar zurückzublicken, sagte Riewe. »Wir danken Gott für diese Segensgeschichte.« Er erinnerte daran, dass mit der Erstausgabe der Zeitung am 30. Juni 1946, die zuerst »Neue Kirche« hieß, erstmals ein einheitliches Sonntagsblatt für Westfalen und Lippe erschien. »Ein neuer Anfang nach Krieg und Nationalsozialismus«, erklärte Riewe. Umbenannt in »Unsere Kirche« (»UK«) wurde die Zeitung 1951, damit sich die Leser noch mehr mit der evangelischen Kirche identifizieren konnten.
In einer Andacht erinnerte Präses Buß an die schwierige Anfangszeit in zwei Räumen der theologischen Bibliothek in Bethel - der Umzug nach Brackwede erfolgte erst mehr als 25 Jahre später. Rationiertes Papier und eingeschränkte Möglichkeiten hätten die Verantwortlichen genau überlegen lassen, was wichtig und berichtenswert war. »Der Auftrag war klar: endlich wieder zu informieren«, sagte Buß. Nicht als braves Kirchenblättchen, aber doch abhängig von der Verkündung des Evangeliums. Und das müsse »UK« auch weiterhin bleiben: eine selbstbewusste, kritische Stimme in der Kirche, mit der Frohen Botschaft als Perspektive und Orientierung.

Artikel vom 25.08.2006