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Der Achter »fliegt« zum Gold

Ruder-WM in Eton: Marcel Hacker holt Einer-Silber und kollabiert


Eton (dpa). Achter gut, alles gut - mit seinem ersten Weltmeister-Titel seit elf Jahren hat der Deutschland-Achter für einen Paukenschlag gesorgt und den Deutschen Ruderverband vor einer WM-Pleite ohne Gold bewahrt. In einem atemberaubenden Finale auf dem Dorney Lake in Eton übertraf das DRV-Paradeboot alle Erwartungen. Der Sieg über Italien und Titelverteidiger USA setzte in der Crew lange vermisste Hochgefühle frei. »So etwas habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Bei der 1000-Meter-Marke dachte ich, wir fliegen«, schwärmte Steuermann Peter Thiede.
Die Triumphfahrt des Achters zum Abschluss der Titelkämpfe kam zur rechten Zeit. Erstmals seit der Wiedervereinigung drohte dem DRV eine WM ohne Gold. Doch die grandiose Show des Achters besserte die Gesamtbilanz auf. Mit einmal Gold, vier Mal Silber und einmal Bronze konnten die Deutschen im Vergleich zur vorigen WM in Gifu (1-1-2) einen Aufwärtstrend verbuchen. »Damit haben wir die Prognosen übertroffen«, sagte DRV-Sportdirektor Michael Müller hoch erfreut.
Neben dem Achter sorgte Marcel Hacker aus deutscher Sicht für den zweiten Höhepunkt. Erst auf den letzten Metern flog Skiff- Titelverteidiger Mahe Drysdale (Neuseeland) vorbei und verwies den Vorjahres-6. aus Frankfurt/Main am Samstag auf Rang zwei. Der Höllenritt in Weltbestzeit raubte Hacker die letzte Kraft: Weil er auf dem Weg zur Siegerehrung kollabierte, musste Trainer Andreas Maul die Medaille in Empfang nehmen. Erst Minuten später stand der wankende Modellathlet wieder auf den Beinen: »Ich gehe jetzt erst einmal duschen, dann kotzen und danach zwei Stunden schlafen. Ich wusste nicht, dass das hier heute ein 2000-Meter-Sprint wird.«

Artikel vom 28.08.2006