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Waffen-Attrappe
alarmiert die Polizei

18-Jähriger erschreckt Passanten mit »Soft-Air-Pistole«

Von Hendrik Uffmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Einen gewaltigen Schreck hat ein 18-jähriger Bielefelder am Dienstag Passanten an der Vilsendorfer Straße eingejagt. Der junge Mann trug eine Maschinenpistolen-Attrappe mit sich, die einer echten Waffe täuschend ähnlich sah.

Die herbeigerufenen Polizeibeamte stellten fest, dass es sich bei der Maschinenpistole um eine so genannte Soft-Air-Waffe handelte, die dem Typ MP5, der auch von der deutschen Polizei benutzt wird, nachempfunden ist. Und zwar so gut, dass es selbst Fachleuten schwer fällt, Original und Nachbau voneinander zu unterscheiden, wie Richard Szepanski Waffenexperte der Bielefelder Polizei, erklärt. »Wenn ein Bankmitarbeiter oder Tankstellen-Kassierer mit so einer Soft-Air-Waffe bedroht wird, kann das fatale Folgen haben«, so Szepanski.
Dabei dürfen Jugendliche ab 14 Jahren die Soft-Air-Waffen in Geschäften mit einer Waffenhandelserlaubnis kaufen. Die Attrappen dürfen seit der Änderung des Waffengesetzes vor drei Jahren auch in der Öffentlichkeit getragen werden. Eine Regelung, die Richard Szepanski bedauert. Denn die Soft-Air-Waffen sind alles andere als ungefährlich. Sie verschießen mit Hilfe einer Feder Plastik-Kugeln von sechs Millimeter Durchmesser mit einer solchen Energie, dass sie auf kurze Entfernung durchaus einige Blatt Papier durchschlagen, wie der Waffenexperte erklärt. »Der falsche Umgang mit den Waffen führte schon in vielen Fällen zu Verletzungen im Gesichtsbereich. Ohrverletzungen, die zur Taubheit führen oder gefährliche Augenverletzungen sind nicht selten.«
Gekauft werden die Soft-Air Waffen nach seinen Worten vor allem von Jugendlichen unter 18 Jahren, die diese zum Teil auch mit in die Schule nähmen. Von dort seien dann zahlreiche besorgte Anfragen von Lehrern bei der Polizei eingegangen, woraufhin die Beamten auch Aufklärungsarbeit in den Klassen geleistet hätten, um über die Risiken der Waffen zu informieren. Denn, so Szepanski: »Kein Polizeibeamter möchte in die Situation kommen, auf einen jungen Menschen schießen zu müssen, der Personen mit einer solchen Attrappe bedroht.«
Den 18-Jährigen an der Vilsendorfer Straße ermahnten die Ordnungshüter, die Waffe nicht provozierend zu tragen. Dies rät Richard Szepanski auch allen anderen Besitzern: »Möglichst nur auf befriedeten Grundstücken tragen, wo man niemanden damit reizen kann.«

Artikel vom 25.08.2006