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RTL setzt die Daumenschrauben an


Ausgerechnet die Perle im Bertelsmann-Konzern verbreitet trübes Licht. Nicht, dass sich die Ertragszahlen der RTL Group merklich eingedunkelt hätten. Trotzdem sorgt die in Köln ansässige deutsche Tochter der Fernsehsender-Familie für negative Schlagzeilen.
Eigentlich hat Firmenchefin Anke Schäferkordt in Köln, wo der Versicherungskonzern Allianz seinen Standort trotz Rekorderträgen schließen will, direkt vor Augen, welche Reaktionen Sparmaßnahmen bei gleichzeitig glänzenden Gewinnen auslösen. Im Falle Bertelsmann kommt der besondere Anspruch des Medienkonzerns und seines Patriarchen Reinhard Mohn hinzu, die Mitarbeiter menschenfreundlich zu führen.
Was Schäferkordt stattdessen der Belegschaft zumuten will, klingt nach Daumenschrauben. So sollen nach übereinstimmenden Berichten der »Zeit« und »Frankfurter Rundschau« die Arbeitszeit im neu auszuhandelnden Haustarifvertrag von 38 auf 40 Stunden verlängert und alle Zuschläge für Mehrarbeit gestrichen werden. Bei Neueinstellungen sollen die Gehälter 20 Prozent unter dem bisherigen Niveau liegen. Selbst betriebsbedingte Kündigungen, sind nicht ausgeschlossen. 15 seien bereits ausgesprochen worden.
Gleichzeitig werden, wie berichtet, von 2007 an auch die RTL-Satelliten-Kunden mit 3,50 Euro zur Kasse gebeten. Fraglich, ob die Erwartung sinkender Werbeeinnahmen oder der Ertragsdruck des Konzerns dafür die Ursache sind. Bernhard Hertlein

Artikel vom 24.08.2006