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Eigenes Haus mit den
Werken des »Sohnes«

Grundsteinlegung für Emil Schumacher Museum

Hagen (dpa). Im westfälischen Hagen wird am kommenden Dienstag der Grundstein für ein neues Museum für das Werk des Hagener Malers Emil Schumacher (1912-1999) gelegt. An diesem Tag würde Schumacher 94 Jahre alt.

In dem etwa 26 Millionen Euro teuren Bau sollen unter anderem 85 Ölbilder, 200 Arbeiten auf Papier und das gesamte grafische Werk ausgestellt werden, wie ein Sprecher der Stadt Hagen gestern mitteilte. Der Entwurf sieht einen rechteckigen, dreigeschossigen Baukörper vor, der mit Glas umschlossen ist.
Schumacher gilt als herausragender Vertreter des abstrakten Expressionismus. Er gehörte zu den Mitbegründern des abstrakten Kunst in Nachkriegsdeutschland. Die von der Emil-Schumacher-Stiftung der Stadt überlassene Sammlung hat einen Schätzwert von 50 Millionen Euro. Die Eröffnung des Museums ist für den 29. August 2008 geplant, dem 96. Geburtstag des Künstlers. Der Vorsitzende der Schumacher-Stiftung, Ulrich Schumacher, kündigte »große Wechselausstellungen« mit den Werken seines Vaters an.
Die Planungen für das Museum hatten bereits 1997 begonnen. Wegen politischer Querelen war das Projekt zwischenzeitlich in Frage gestellt. Das neue Museum soll in der Innenstadt direkt neben dem Karl Ernst Osthaus Museum entstehen und mit diesem durch einen gemeinsamen Eingang verbunden werden. Das Gebäude soll mit Erdwärme geheizt werden.
In einer Wehringhauser Handwerkerfamilie geboren, zählt der Hagener Maler und Graphiker Emil Schumacher zu den bedeutendsten Vertretern der informellen Malerei in Deutschland. Seine Arbeiten hängen in allen wichtigen Museen der Welt. Zum 85. Geburtstag Emil Schumachers am 28. August 1997 fasste der Rat der Stadt Hagen den Beschluss, seinem berühmten Sohn und Ehrenbürger in der Heimatstadt auf Dauer eine repräsentative Darstellung seines Lebenswerkes zu verschaffen. Der Künstler erklärte seinerzeit, dass er zu diesem Zweck eine Familienstiftung schaffen und diese mit einer Anzahl von Werken aus seiner Hand ausstatten wolle. Unterstützung sollte es sowohl vom Land NRW als auch vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und vom Regionalverband Ruhr geben.
Der neue Bau wird sich an das bereits vorhandene Karl Ernst Osthaus Museum anschließen. Die Stadt verspricht sich mit dem gesamten Ensemble einen weiteren wichtigen Impuls für die Stärkung und Weiterentwicklung der Innenstadt. Eine qualitätvolle Architektur, so hieß es gestern, solle die kulturelle Bedeutung der Stadt Hagen nach dem Verlust der Folkwang-Sammlung von Karl-Ernst Osthaus an die Stadt Essen überregional stärken.

Artikel vom 24.08.2006