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Paramount feuert Tom Cruise

Aggressive Scientology-Werbung des Stars schadet dem Filmstudio

Los Angeles (dpa). Werbung für Scientology, umstrittene öffentliche Liebesbeweise: Hollywoodstar Tom Cruise hat wegen seines Verhaltens in den vergangenen Monaten seinen langjährigen Vertrag mit dem Filmstudio Paramount Pictures verloren.

»Sein Benehmen ist für Paramount in letzter Zeit nicht akzeptabel gewesen«, sagte Konzernchef Sumner Redstone. Das schlagzeilenträchtige Verhalten des 44 Jahre alten Schauspielers habe dem jüngsten Paramount-Cruise-Streifen »Mission Impossible 3« an den Kinokassen geschadet.
»So sehr wir ihn (Cruise) auch persönlich schätzen, so hielten wir es doch für falsch, seinen Vertrag zu erneuern«, sagte Redstone. Die Benimm-Schelte handelte sich der Schauspieler, dessen Jahreseinkommen vom US-Magazin »Forbes« auf umgerechnet 52 Millionen Euro geschätzt wird, von Paramount unter anderem durch seine aggressive Werbung für die Organisation Scientology ein. Kurz vor der Geburt von Töchterchen Suri im April hatte Cruise in Fernsehinterviews die umstrittene »stille Geburt« in der Tradition der Scientology-Lehre propagiert.
Für Kopfschütteln sorgten auch Cruises öffentliche Liebesbeweise für seine Verlobte und Mutter seines Kindes, Katie Holmes (27), wie etwa der ausufernde Sofa-Sprung verbunden mit lautstarken Liebesbekundungen in der Oprah-Winfrey-Talkshow.
Mit seiner Kollegin Brooke Shields lieferte sich Cruise im vergangenen Jahr zudem ein bitteres Wortgefecht über die Behandlung von Wochenbettdepressionen. Cruise warf Shields vor, sie hätte keine Medikamente gegen ihre Depression nehmen sollen, sondern besser Vitamine geschluckt und Sport gemacht.
Cruise und seine Geschäftspartnerin Paula Wagner, die ihre gemeinsame Produktionsfirma seit 1992 auf dem Gelände des Paramount-Studios in Hollywood führten, wiesen die Kritik zurück. Sie selbst hätten sich dazu entschieden, mit Hilfe von zwei finanzkräftigen Investoren und einem Budget von 100 Millionen Dollar unabhängig von dem Studio zu arbeiten. Berichten zufolge waren die Verhandlungen der beiden mit Paramount über eine Verlängerung des Vertrags geplatzt. Bisher hatten der Star und die Produzentin von dem Studio jährlich zehn Millionen Dollar erhalten, um damit ihre Betriebskosten zu decken. Paramount wollte aber nur noch ein Viertel davon zahlen.
Cruise ist mit Paramount-Filmhits wie »Top Gun«, »Tage des Donners«, »Krieg der Welten« und »Mission Impossible« zum Superstar geworden. Allein die dritte »Mission Impossible«-Folge spielte in diesem Jahr weltweit knapp 400 Millionen Dollar ein - und dennoch gab Paramount an, das Verhalten des Schauspielers habe dem Film geschadet.

Artikel vom 24.08.2006