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»Elchtest« mit Bravour bestanden

Ralf Ruers aus Rietberg ist einer der besten Autofahrer in ganz Deutschland

Von Meike Oblau
Rietberg-Mastholte (WB). Mit einem GT-Autokennzeichen hat man«s nicht immer leicht. Da wird man von anderen Autofahrern schon mal als »großer Trottel« beschimpft. Dass die Menschen aus dem Kreis Gütersloh aber gar nicht so schlechte Autofahrer sind, hat jetzt Ralf Ruers aus Mastholte bewiesen. Er wurde als einer der 50 besten Autofahrer Deutschlands geehrt.

Alles begann beim Zahnarzt: im Wartezimmer blätterte Ralf Ruers in der »Auto-Bild« und las dort von dem Wettbewerb, den die Zeitschrift gemeinsam mit der Dekra und weiteren Sponsoren durchführt. Er löste das Rätsel, das abgedruckt war. Insgesamt 110 000 Leser taten es ihm gleich - da gehörte dann schon eine gehörige Portion Glück dazu, dass der Mastholter zu den 2 000 Teilnehmern gehörte, die zur Vorrunde eingeladen wurden. Zwei Tage, bevor die Einladung zu dieser Vorrunde in seinem Briefkasten lag, hatte der 34-Jährige selbst noch an seinen Fahrkünsten gezweifelt: »Da habe ich in Mastholte nämlich einen Blumenkübel gerammt.« Bei der Vorrunde des Wettbewerbs »Deutschlands beste Autofahrer«, die in Weeze ausgetragen wurde, lief es dann aber besser. Auf dem ehemaligen britischen Militärflughafen ging es zunächst in den theoretischen Teil. »Da mussten wir einen Fragebogen ausfüllen, so wie er auch in Fahrschulen verteilt wird«, berichtet Ruers. Sechs Fehlerpunkte bekam er dabei, gehörte aber dennoch zu den besten, da auch die Zeit, in der der Bogen ausgefüllt wurde, in die Bewertung einfloss. Anschließend ging es hinaus in den praktischen Teil, der abwechselnd in einem Ford Focus und in einem Ford Fiesta absolviert werden musste. Ralf Ruers überzeugte auch hier und wurde schließlich zur Endrunde eingeladen. Die 50 besten Teilnehmer der Vorrunde qualifizierten sich für das Finale, das vor zwei Wochen in Lüneburg über die Bühne ging.
Dort wurden die Finalteilnehmer erstmal nach Strich und Faden verwöhnt: »Wir wurden eingekleidet, es gab ein tolles Büffet. Die Organisatoren haben sich nicht lumpen lassen«, schwärmt der Mastholter. Am nächsten Morgen ging«s dann ans Eingemachte. Wieder stand zunächst die Theorie an. »Ich hatte mir extra noch Fahrschul-Fragebögen gekauft, um zu üben, aber das war überflüssig, denn diesmal waren das ganz speziell für uns entwickelte, richtig schwere Fragebögen«, berichtet Ralf Ruers. Ob zum Thema Zentrifugalkraft oder Abrieb von Reifen - die Finalteilnehmer mussten sich in allen Fachgebieten auskennen. Und auch der Praxistest verlangte dem Mastholter alles ab. Den »Elchtest« musste er bestehen, auf einer rutschigen Fläche plötzlich ausweichen und seinen Bremsweg so exakt berechnen, dass er kurz vor einer Styroporwand zum Stehen kam. »Beim ersten Versuch bin ich durch die Wand durchgefahren, und beim zweiten Versuch war ich zu vorsichtig und stand dann schon vier Meter vor der Wand«, erinnert er sich. Seine Paradedisziplin, das Einparken, klappte aber wie am Schnürchen.
Gestern wurde der Mastholter vom Kreisinnungs-Obermeister Reinhard Aschentrup und vom Leiter der Gütersloher Dekra-Niederlassung, Lothar Kaiser, ausgezeichnet als »Botschafter für Mobilität und Sicherheit«. In der Endabrechnung hat Ralf Ruers den 44. Platz deutschlandweit belegt. Als Präsent erhielt er gestern eine limitierte Uhr sowie einen Tankgutschein und einen Werkstattgutschein. »Beim nächsten Mal mache ich wieder mit«, versprach Ruers. Und wer weiß, vielleicht ändert sich ja in Zukunft was am Gütersloher »Großer-Trottel-Image«...

Artikel vom 24.08.2006