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TBV ungefährdet gegen
Mindener Jungschar

1. Handball-Bundesliga: 26:19-Sieg im OWL-Derby

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). Die HandballMachtverhältnisse bleiben unverändert - zumindest zum Saisonauftakt der Bundesliga 2006/07. So schlug vor 4859 Zuschauern Gastgeber TBV Lemgo den Nachbarn GWD Minden 26:19 (14:11).

Die Gäste mussten in der Lipperlandhalle auf drei wichtige Spieler verzichten. Nationalspieler und grün-weiße Identifikationsfigur Arne Niemeyer fällt noch für Monate aus, auch Kreisläufer Dimitri Kouzelev konnte nur auf der harten Holzbank hinter der Werbebande Platz nehmen. Die dritte Schwächung war der kurzfristige Ausfall des GWD-Spielmachers Snorri Gudjonsson.
Besser sah es für TBV-Trainer Volker Mudrow im ersten Pflichtspiel nach dem Rücktritt von Volker Zerbe aus. Hatte er in der Woche noch um den Einsatz von Filip Jicha, Jörg Zereike, Florian Kehrmann und Neuzugang Tamas Mocsai gebangt - beim Saisonauftakt meldeten sich alle fit für den Feldeinsatz.
Und dort wurde gleich der Klassenunterschied offensichtlich. Lemgo strebt das Erreichen der Champions League - oder zumindest einen internationalen Wettbewerb - an, für Minden ist die Saison bereits gelungen, wenn die Erstklassigkeit erneut nachgewiesen wird. Doch damit tat sich Richard Ratkas Krabbelgruppe gegen den amtierenden EHF-Cup-Gewinner im OWL-Derby schwer. Vor allem der Sohn des Ex-Lemgo-Coaches Lajos Mocsai führte sich prächtig beim TBV ein. Die ersten drei (seiner insgesamt vier) Feldtore erzielte der junge Ungar in der ersten Halbzeit. Stark zeigte er sich aber bei weitem nicht nur im Angriff.
Auch der neue Mittelblock, hinter dem Carsten Lichtlein die kompletten 60 Minuten strahlte und 50 Prozent aller Bälle abwehrte, aus Tamas Mocsai und Michael Hegemann ließ den langen Volker Zerbe in seinem neuen TBV-Gewand (Anzug statt Sportklamotten) gelassen bleiben. Lange funktionierte auch der Wechsel zwischen Daniel Stephan (Abwehr) und Markus Baur (Angriff und 7m). So führte der TBV ständig in eigener Halle, in der 19. Minute sogar mit 12:5.
Doch die jungen Wilden von der Weser wachten nach dem ersten Schock wieder auf. Lemgo agierte zu überhastet, und endlich war auch mal das Metallgehäuse, in dem Lichtlein stand, nicht der achte Mann der Lipper und lenkte einen Ball von Moritz Schäpsmeier erst nach der Linienüberquerung wieder ins Feld. Halbzeit 14:11.
Selbes Spiel in Durchgang zwei. Die Mannschaft von Volker Mudrow kam deutlich wacher aus der Kabine, Mindens Jungschar brauchte wieder eine längere Anlaufzeit. Die nutzen die Gastgeber aber gnadenlos aus. Nach zehn Spielminuten betrug der Abstand wieder fünf Treffer, in der 45. Minute stand es 23:15. Die Vorentscheidung.
Danach gönnte Mudrow seinem 1a-Team immer wieder Ruhepausen. Konsequenz: Das Spiel bekam deshalb erneut einen Bruch. So fiel in den folgenden sechs Minuten kein weiß-blaues Tor. Was allerdings auch am Metall lag. Ausgleichende Gerechtigkeit. Doch letztlich war der erste Sieg des TBV Lemgo in der neuen Saison nie gefährdet.

Artikel vom 28.08.2006