24.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

ARD und ZDF erhöhen den Druck

Doping: Fernsehsender wollen Rücktrittsklausel einarbeiten lassen


Wiesbaden (dpa). Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF machen Druck im Kampf gegen Doping. In den neuen Sportrechtevertrag mit 32 deutschen Spitzenverbänden soll erstmals ein Rücktrittsrecht bei Doping-Fällen oder anderem Sportbetrug festgeschrieben werden. »Das Fernsehen will Druck auf Verbände, Veranstalter und Sponsoren machen und deshalb eine entsprechende Klausel durchsetzen«, sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Der bisherige so genannte 32er Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Von 2007 bis 2009 tritt eine neue Vereinbarung in Kraft. ARD/ZDF reagieren mit ihrem Vorstoß auch auf den Doping-Skandal um die Tour de France und die spektakulären Fälle der beiden amerikanischen Leichtathletik-Sprintstars Justin Gatlin und Marion Jones.
»Das Medium hat zu den Leistungen und auch zu den Fehlentwicklungen verführt«, meinte Brender. Deshalb stehe das Fernsehen in der Verantwortung, etwas gegen die Auswüchse zu unternehmen. »Wir werden Doping nicht aus der Welt schaffen können, doch das Fernsehen kann dabei eine wesentliche Rolle spielen«, sagte er, »es geht um die Glaubwürdigkeit.« Die Rücktritts-Option solle nicht unbedingt bei einem individuellen Betrug gezogen werden, sondern wenn in einem Verband zu erkennen sei, dass Doping nicht konsequent genug bekämpft werde.

Artikel vom 24.08.2006