Hannes Jaenicke und Muriel Baumeister als Paar im ARD-Melodram »Die Pferdeinsel«
ARD, 20.15 Uhr: Hannes Jaenicke, deutscher Schauspieler mit Wahlheimat Los Angeles, staunte beim Dreh zum Film »Die Pferdeinsel«: »Wenn man so viel herumreist wie ich und dann wieder nach Deutschland zurückkommt, merkt man erst so richtig, wie schön dieses Land ist und was für Entdeckungen man dort machen kann.«
Zum Beispiel die nordfriesische Insel Amrum. Dort entstand der Film. Zunächst war Jaenicke von seiner Rolle gar nicht so begeistert: »Mein erster Eindruck: ein Robert Redford für Arme.« Schon weil er wie Redford einen »Pferdeflüsterer« spielen sollte: »Aber dann habe ich gemerkt: Dieser Charakter stimmt. Er passt zu mir.« Der 46-jährige Jaenicke spielt einen Mann namens Nils, der nach einer schweren Liebesenttäuschung zum eigenbrötlerischen Pferdefreund wird, dem seine Rösser allemal mehr bedeuten als seine Mitmenschen. Das ändert sich, als Erfolgsfrau Katja, gespielt von Muriel Baumeister, samt Pferd und Sohn auftaucht. Der Knabe ist nach einem Reitunfall schwer verstört und spricht kein Wort, das Pferd soll zum Abdecker. Wundermann Nils kuriert beide - und alle sehen einer sonnigen Zukunft auf der Insel entgegen, ohne Dusche und E-Mail- Anschluss, aber glücklich. Ein typischer ARD-Film für den Donnerstagabend? »Ja, aber ich inszeniere keineswegs für das angebliche dortige Zielpublikum reiferer Damen«, sagt Regisseur Josh Broecker. Vor allem inszeniert er für Natur- und Pferdefreunde: Die Amrum-Aufnahmen sind schön, der Anblick galoppierender Pferde immer wieder eindrucksvoll. Auch für den Hauptdarsteller Jaenicke: »Ich habe in Australien Wildpferde gesehen, einer der schönsten Eindrücke, die ich je hatte.« Allerdings: »Nie käme ich auf die Idee, solche herrlichen Geschöpfe zu domestizieren.« Deshalb ist der Pferdefreund jenseits seiner Rolle auch kein passionierter Reiter: »Es widerstrebt mir einfach, einem Tier eine Trense überzustreifen, mich herrenhaft auf seinen Rücken zu schwingen.« Dem Film stand ein echter »Flüsterer« zur Seite, der gebürtige Ungar Zoltan Cziriak, der allerdings dieses Wort wenig schätzt. Sein Rezept: kein geheimnisvolles Flüstern ins Pferdeohr, »nur viel Geduld, die Pferde in aller Ruhe zu beobachten«, in diesem Fall »Rosinchen«, das Leibross des Inselhelden. Dessen Lieblingsspeise, wie der Name es sagt: Rosinen.
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