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Fangzaun kann seine Aufgabe gar nicht erfüllen

Eickumer Straße: Amphibienschützer sind entsetzt

Jöllenbeck (-er). Das erste Kopfschütteln über die Art und Weise, wie an der Eickumer Straße der Amphibienschutzzaun installiert wurde, wich schnell der Empörung. »Stümperhafte Arbeit, der Zaun erfüllt seinen Zweck nicht«, fasst Brigitte Bender (Arbeitsgemeinschaft Amphibien im Naturwissenschaftlichen Verein) zusammen.

Der Zaun, in den vergangenen Tagen errichtet, kann seine Auffangfunktion nicht erfüllen. Falsch installierte Halterungen, mangelnde Spannung der Bahnen, Löcher in Größe einer Kinderfaust, lockeres Aufliegen auf den ungemähten Straßenbanketten statt Verankerung im Erdreich - damit gibt es reichlich Schlupflöcher. Und der Faltenwurf schafft regelrechte Fallen. Die Auffangeimer sind nicht tief genug eingelassen; dort wird kein Molch hineinplumpsen.
Die Reklamationen blieben bis gestern Mittag ohne Erfolg. »Man muss bei den Zuständigen auch Gehör finden«, merkt Brigitte Bender an.
Dass damit die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer zunichte gemacht wird, ist der eine Aspekt. Sie ärgert auch, dass öffentliche Gelder nicht nutzbringend eingesetzt werden, und kritisiert damit den Landesbetrieb »Straßenbau NRW«, zuständig für diese Landstraße. Was passieren könnte, wenn sich die unsachgemäß aufgebauten Kunststoffbahnen durch Wind losreißen und die Verkehrsteilnehmer gefährden, mag sie sich gar nicht ausdenken.
Der Amphibienschutz wird in Bielefeld seit Jahren arbeitsteilig praktiziert: die Behörden (Stadt oder Landesbetrieb, je nach Zuständigkeit) sorgen für den Aufbau der Schutzzäune an den Straßenrändern. Die Vereins-AG schult gemeinsam mit der Unteren Landschaftsbehörde die ehrenamtlichen Betreuer, die mehrmals täglich die Zäune abgehen und die ins Erdreich eingelassenen Eimer leeren. Tausende von Kröten und Molchen können alljährlich vor dem sicheren Tod unter Autoreifen gerettet werden.
Dieser Einsatz erfolgt schwerpunktmäßig im Frühjahr, doch an der Eickumer Straße sind jetzt viele ältere und jüngere Tiere unterwegs. Teils, um ein Winterquartier zu finden, teils in der entgegengesetzten Richtung, um im Frühjahr schon nah an einem der verschiedenen Laichgewässer zu sein.

Artikel vom 24.08.2006