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Apfelbaum wie Hecke gemäht

Pensionär (82) aus Dornberg sieht sich von Stadt um seine Ernte gebracht

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Dornberg (WB). Wer behauptet, die Gärtner des städtischen Umweltbetriebes arbeiteten halbherzig, dem widerspricht Ramo Pasic energisch. Dem 82-jährigen Dornberger haben sie bei der Pflege der öffentlichen Hecken jetzt die Äste seines Apfelbaums im Privatgarten gleich mit »abrasiert«.

»Ich dachte, mich trifft der Schlag«, schildert der Pensionär vom Glienicker Weg 1 den Mittag im August, als die Männer mit dem Traktor kamen. Erst säbelten sie nur das Strauchwerk des Weges hinter seinem Garten ab. Auf dem Rückweg war dann der Apfelbaum dran. »Er trägt nicht immer, aber in diesem Jahr sitzt er voller Obst«, so Panic. Deshalb wollte er fast »explodieren«, als die leckeren Äpfel der Sorte Cox Orange fast reif zu Boden fielen, obwohl noch gar keine Erntezeit war.
Panic hatte den Baum vor sieben Jahren selbst gepflanzt. Nach der Mähwerk-Attacke sammelte er zwei volle Eimer des leckeren Obstes ein. Dann stellte er die ungebetenen Baumbeschneider zur Rede. »So etwas darf doch nicht passieren, dass Mitarbeiter der Stadt alles beseitigen, was ihnen in die Quere kommt. Zumindest hätten sie mich vorher fragen und Bescheid sagen müssen«, ärgert sich der ehemalige langjährige Wirt vom Rosenhof über das unsensible Vorgehen. Zwar entschuldigten sich die »Apfelbaum-Rasierer« bei dem Geschädigten. »Damit ist mir aber nicht gedient«, kontert Pasic.
»Der Apfelbaum ist mein ganzer Stolz. Dann kommt so jemand und verdirbt mit den ganzen Spaß daran«, schimpft er. Und verweist auf die Besonderheit: »Das sind Bio-Äpfel, sie sind ungespritzt.«
Ob die Stadt Bielefeld Panic den Schaden ersetzt, ist ungewiss. »Wenn er meint, einen Anspruch zu haben, muss er ihn schriftlich geltend machen«, erklärte André Möller vom Umweltbetrieb (UWB) gegenüber dem WESTFALEN-BLATT auf Anfrage. Nachvollziehbar sei der Vorfall nicht, der betreffende Gärtner auch nicht mehr zu erreichen.

Artikel vom 24.08.2006