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Plätze ja -ĂŠaber nicht zu teuer

Diskussion über Gestaltungsprojekt in Holzhausen - Thema B 65 neu

Pr. Oldendorf (wm). Wenn es um Geschmacks- und künstlerische Gestaltungsfragen geht, tun sich Pr. Oldendorfer Parlamentarier ausgesprochen schwer mit einer Entscheidung. Den Beweis dafür trat einmal mehr der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss an, der sich mit der Anlegung von Schatten- und Charakterplätzen in der Holzhauser Ortsmitte zu befassen hatte.

Ergebnis der Debatte: Vertagung bis zur nächsten Ausschusssitzung. Wobei es diesmal nicht nur um die Gestaltung dieser Plätze, sondern auch um Kosten für das Projekt ging, das aus der »Zukunftsskizze« für Holzhausen abgeleitet wurde und ein »Signal für die Investitionsbereitschaft zur Verbesserung des örtlichen Erscheinungsbildes« sein soll.
Michael Reimann vom Bauamt stellte die fünf Standorte vor, an denen die Plätze vorgesehen sind: Bahnhof, Ecke Wittekindstraße/Bahnhofstraße, vor der Grundschule, Ecke Wittekindstraße/Heddinghauser Straße und Kurpark. Die Plätze sollen mit einem gelben Sonnensegel »überdacht« werden, damit sie schon von weitem leicht erkennbar sind; zwei sollen als Brunnenanlage gestaltet werden. Die Sitzgruppen sollen sich am Mobiliar des Stork-Gedächtnisplatzes orientieren, wobei jedoch statt des Holzes auf Vollkunststoff bei der Sitzfläche zurück gegriffen werden soll; er sei u.a. leichter zu pflegen. Die Plätze an den Einmündungen der Wittekindstraße und der Heddinghauser Straße in die Bahnhofstraße sollten einen Brunnen erhalten. Reimann sprach sich für »sprudelnde« Basalt-Stehlen aus, die weniger witterungsanfällig seien als die schon privat aufgestellten Schieferstehlen.
Martin Schiegnitz (Grüne) sprach sich gegen zu viel steinerne Glätte aus; die Stehlen sollten sich mehr an der ja auch etwas rauhen Pflasterfläche orientieren. Uwe Schulz (CDU) stieß sich an den hohen Kosten und forderte, dass das Projekt nicht mehr als 20 000 Euro kosten dürfe. Dem hielt Fachbereichsleiter Stefan Rother entgegen, dass 30 000 Euro im Etat zur Verfügung stünden und die Vereinsgemeinschaft Hilfe in Höhe von rund 7 500 Euro angekündigt habe.
Mit solchen Summen habe man nicht gerechnet, meinte Wilhelm Blotevogel (CDU) mit Blick auf die Gesamtkosten von rund 41 500 Euro. 7 500 Euro werde die Vereinsgemeinschaft wohl kaum spendieren, nachdem man den Stork-Platz für rund 2 500 Euro hergerichtet habe. Und auch die Nachbarschaftsgemeinschaft Heddinghauser Kern, die einen Platz gestalten wolle, könne diese Summe nicht aufbringen; hier sei bei maximal 3 000 Euro Schluss. Die Frage sei auch, wo der Brunnen aus St. Oswald-Möderbrugg bleiben solle. Blotevogel: »Ihn vom jetzigen Standort an der Wittekindstraße zu entfernen missfällt mir. Und es ist auch fraglich, ob überall die geplanten Brunnen tatsächlich alle ein einheitliches Bild haben müssen.« Es seien keine Luxusanlagen geplant, stellte Rother klar, der auch betonte, dass man den Brunnen aus der österreichischen Partnergemeinde »nirgendwo abstellen will«. Doch könne er sich den Kurpark als neuen Standort durchaus vorstellen - der ja auch durch den Weihnachtsmarkt zukünftig noch stärker belebt werden solle.
Angesichts der Kosten für die Sonnensegel mit einem Stückpreis von 1 500 Euro kam die Anregung aus der CDU, sich hier nach einem anderen Anbieter zu erkundigen und auch die Kosten für Sitzgruppen und Stahlmasten bei einem in Holzhausen ansässigen Unternehmen zusätzlich abzufragen. Mit den Ergebnissen will sich der Ausschuss in seiner nächsten Sitzung befassen - und dann vermutlich die Entscheidung treffen, ob die Plätze gebaut werden oder nicht.
Diskussionsstoff bietet den Fraktionen der Bau der B 65 neu von der Landesgrenze bis zur B 239 in Lübbecke. Das Projekt ist als »vordringlicher Bedarf« im Bundesfernstraßen-Bedarfsplan ausgewiesen. Stefan Rother berichtete über das zweite Abstimmungsgespräch, in dem es um die Umweltverträglichkeitsstudie und die grobe Festlegung der Varianten gegangen sei, die im weiteren Linienbestimmungsverfahren berücksichtigt werden sollen. Rother meinte, dass der Bund den Bedarf sehe und bauen wolle; wie allerdings das zu erwartende Planfeststellungsverfahren ausgehe, sei ungewiss; er rechne noch mit mindestens zehn Jahren Projektdauer. Bislang sei der Anschluss der L 557 lediglich bis zur B 65 alt mit geplant worden. Jetzt wollen die beteiligten Landesbehörden versuchen, die Planungskosten bis zum Anschluss an eine B 65 neu mit Bundeshilfe zu finanzieren: »Etwas anderes macht keinen Sinn.«
In Frage kommt vermutlich nur eine Trassenvariante im Pr. Oldendorfer Norden mit dem Ziel, Harlinghausen und Engershausen möglichst wenig zu belasten. Schulz: »Aber der Schwerlastverkehr muss raus aus Pr. Oldendorf. Denn hier sind dadurch sehr viel mehr Menschen betroffen.« Klären wird die Verwaltung die Frage, ob die Umwidmung der L 770 zu einer B 65 neu möglich ist oder lediglich Illusion. Die Frage von Willi Wilking, warum auf der L 557 von Neue Mühle bis zur B 65 alt ausbaumäßig nichts geschehe, beantwortete Rother mit dem Hinweis, dass das Land kein Geld habe. Bis September muss Pr. Oldendorf eine Stellungnahme zur Variantendiskussion für eine B 65 neu abgeben.

Artikel vom 24.08.2006