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»Ein Ort, so herrlich wie
ein Stück Pflaumenkuchen«

Bielefelder haben Heißhunger auf süße Zwetschgen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Es war ein herrlicher Ort, so herrlich wie ein Stück Pflaumenkuchen.« So lässt der Schriftsteller C.S. Lewis in »Narnia« Digory schwärmen. Ein herrliches Stück Pflaumenkuchen, dick und saftig und gern mit einem Klecks Sahne - darauf haben zurzeit auch viele Bielefelder Heißhunger.

»Die Saison dauert in diesem Jahr von Juli sicher bis in den Oktober hinein,« freut sich Bäckermeister Hans-Günter Lamm. Ein leckerer Hefeteig und schmackhafte Pflaumen, das seien die wichtigsten Zutaten. Ansonsten aber backe jeder Bäcker nach seinem persönlichen (Geheim-)Rezept. Das bestätigt auch Hanno Lechtermann, Obermeister der Innung: »Das macht schließlich auch die Stärke der 21 Innungsbetriebe aus - bei uns gibt es Blechkuchen und Datschi, die eben alle ein wenig anders schmecken.« Das Probieren will die Innung ihren Kunden am 23. September besonders leicht machen: Dann verkaufen Bielefelds Handwerksbäcker Zwetschgenkuchen in der Niedernstraße - der Erlös kommt dem Erhalt der Sparrenburg zugute. Hanno Lechtermann: »Da kann jeder testen, ob er lieber Blechkuchen dick mit Pflaumen belegt mag oder lieber die Variante mit Streuseln oder mit einem Hauch Zimtzucker.« Der Jöllenbecker Bäckermeister Bernd-August Böndel bekommt »seine« ersten Pflaumen aus Südtirol, dann folgen die Bühler Pflaumen, schließlich die aus der Region. Böndel: »Wir entkernen selbst.« Er ist wie Lechtermann und Lamm der Überzeugung: »Pflaumenkuchen ist der beliebteste Obstkuchen überhaupt - noch beliebter als Erdbeertorte.«
Für die Leckerei nehmen Bäcker (und Kunden) auch eine Plage gern in Kauf: die Wespen, die sich vom süßen Pflaumensaft magisch angezogen fühlen. »Ultraviolettes Licht hilft,« weiß Hans-Günter Lamm. Und Böndel greift auch schon mal zum Staubsauger. Die Bäckermeister wissen: »Dem Pflaumenkuchen-Appetit tun die paar Wespen keinen Abbruch.«

Artikel vom 23.08.2006