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Post reduziert
Öffnungszeiten

Auch Zahl der Bankschalter sinkt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Gütersloh (WB). Die Deutsche Post AG dünnt nach Angaben des Postagenturnehmerverbandes (Pagd) die Öffnungszeiten in vielen Filialen immer mehr aus und reduziert zudem das Serviceangebot für die Kunden.

Es gebe bundesweit bereits 3653 sogenannte Postservice-Shops, in denen nur noch Basisdienstleistungen ohne Postbankgeschäfte angeboten werden. Die Betreiber hätten ein Mini-Job-Verhältnis mit der Post vereinbart. Bezahlt würden lediglich zwölf Stunden Öffnungszeit in der Woche, sagte Pagd-Vorsitzender Torsten Modery. Hinzu komme, dass von den 7009 privaten Postagenturen, die zum Beispiel in Lotto-Annahmestellen, Reisebüros oder Einzelhandelsgeschäften betrieben würden, derzeit nur noch 4727 Postbank-Leistungen anbieten würden. Diese Zahl werde weiter sinken, sagte Modery. Vor fünf Jahren habe es noch 14 000 Poststellen mit Postbankleistungen gegeben.
Die Post lege jetzt immer mehr Postagentur-Betreibern für den Bereich Finanzdienstleistungen Aufhebungsverträge vor, was für die Agenturnehmer ein Drittel Umsatzverlust bedeute. Dann könnten die Kosten nicht mehr gedeckt werden. Wer nicht unterschreibe, erhalte die Kündigung. Modery: »Die Post missbraucht bei Aufhebungsverträgen und Kündigungen ihre marktbeherrschende Stellung. Das muss vom Kartellamt überprüft werden.« So seien zum Beispiel in Gütersloh Postagenturen ihre Finanzdienstleistungen weggenommen worden, um die große Center-Filiale in der City zu stärken. Pagd-Landesvorsitzender Rolf Schönenberg: »Es geht nur noch darum, lästige Konkurrenz los zu werden.«
Nach einer aktuellen Erhebung des Pagd gibt es bundesweit 12 591 Poststellen. 10 662 dieser Stellen sind private Partnerfilialen (7009) oder in angemieteten Räumen (3653 Postservice-Shops) untergebracht. Es gebe lediglich 852 große Center-Filialen mit einem umfassenden Post- und Postbank Angebot, die der Postbank gehören, sowie 1077 eigenbetriebene Filialen, ebenfalls mit Postbankleistungen. Postsprecher Dirk Klasen: »Wir überprüfen ständig die Wirtschaftlichkeit der Filialen.«

Artikel vom 23.08.2006