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Fußballer bekommen mehr Geld

Wettgipfel in Frankfurt: keine Einigung - aber ein Sport-Angebot

Thomas Bach: »Die Politik muss entscheiden.«
Frankfurt/Main (dpa). Der deutsche Sport hat über die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) angestrebte Liberalisierung des Wettmarktes keine Einigung erzielt.
Dafür dürfen sich die Fußballer auf einen größeren Anteil an den Erträgen aus dem Glücksspielmarkt freuen. Dies beschlossen die Verantwortlichen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der Spitzenverbände, Landessportbünde sowie des DFB und der DFL beim »Wettgipfel«.
»Ich bin sehr froh, dass wir zu einer gemeinsamen Positionierung gekommen sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei der Unterschiedlichkeit der Interessen«, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach. In einem gemeinsamen Papier lassen sich die Verantwortlichen im Grunde genommen alle Türen offen, je nachdem, wie die Politik entscheidet. »Es ist ein Angebot des Sports an die Gesetzgebung, mit uns im Interesse der Länder- und Sportpolitik den richtigen Weg zu gehen«, sagte der geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger.
Die Aufrechterhaltung des staatlichen Wettmonopols, das vor allem zur Suchtbekämpfung dienen soll, hatte die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am 22. Juni beschlossen und will es zum 13. Dezember im Staatsvertrag für vier Jahre festlegen lassen. Der DFB und die DFL nennen den Beschluss »falsch«.
Es gehe darum, ein Modell zu finden, damit der DOSB und der DFB sowie die anderen Beteiligten die Umsätze aus dem Sportwetten-Bereich für sich vereinnahmen könnten, betonte Zwanziger. Derzeit fließen von den Umsätzen, die vor zwei Jahren bei 530 Millionen Euro lagen, nach Aussagen von Zwanziger etwa 200 bis 250 Millionen in die gemeinnützigen Kassen und von dort aus insbesondere in den Sport. Der Anteil, der künftig auf den Fußball entfällt, dürfte nach dem Frankfurter Beschluss noch größer sein.

Artikel vom 23.08.2006