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Medaillentraum
weit entfernt

Basketballer heute gegen Panama

Hiroshima (dpa). Am Abend nach dem 71:92-Debakel gegen Spanien strich Basketball-Bundestrainer Dirk Bauermann kurzerhand das gemeinsame Nachtmahl und ließ seine langen Kerls von der Leine. Alle Hände voll zu tun: Bundestrainer Bauermann.
Der »Freigang« sollte nicht etwa eine unverdiente Belohnung für die bisher schlechteste WM-Leistung in Japan sein, sondern war mehr als psychologische Maßnahme gedacht.
»Wir sind jetzt so lange zusammen. Da ist es Mal ganz gut, aus der Gemeinschaft auszubrechen und zu tun, was jedem individuell gefällt«, sagte Bauermann, der sich mehr denn je als Psychologe gefordert sieht. »Einen Knacks wird diese deftige Niederlage nicht bewirken. Dazu ist die Mannschaft zu gefestigt.«
Gestern bat der 48-jährige Coach wieder zum verschärften Training - vor allem wegen des gegen Spanien stark vernachlässigten Abwehrverhaltens. In der derzeitigen Verfassung vom Medaillentraum meilenweit entfernt, befinden sich Dirk Nowitzki und Co. noch auf der Suche nach konstanter Form. Beim Bemühen, sich nicht nur auf die Künste ihres von zwei oder drei Gegenspielern verteidigten Leitwolfs zu verlassen, gab es jedoch noch viel Leerlauf auf allen Positionen.
Nowitzkis individuelle Klasse wurde bisher noch nicht effektiv genug genutzt. Die Entlastungsversuche blieben meist im Ansatz stecken, was auch den ansonsten pflegeleichten Star sichtlich nervte.
»Dirk muss lernen, geduldig mit den Mitspielern umzugehen und diese müssen besser versuchen, ihn zu finden«, sagte Bauermann. Selbst heute gegen Panama (09.00 Uhr/DSF) könnte mangelndes Teamspiel zum Verhängnis werden. »Wir können es uns nicht leisten, so eine Mannschaft, die ein unglaubliches Potenzial hat, zu unterschätzen«, warnte Bauermann. Ein Sieg brächte sein Team dagegen vorzeitig ins Achtelfinale.

Artikel vom 23.08.2006