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Ausbildungsplätze

Zur Nachahmung empfohlen


Der Name ist sperrig, aber die Idee genial. Hinter dem Wortungetüm »berufsbezogenes Berufsgrundbildungsjahr« (BGJ) verbirgt sich eine Riesenchance für Jugendliche, die auf der Suche nach einer Lehrstelle bislang leer ausgegangen sind. Sie werden von der Handwerkskammer ein Jahr lang in der Berufsschule, im Handwerksbildungszentrum und in Betrieben auf Berufe wie Metallbauer, Maler und Lackierer oder Zahntechniker vorbereitet.
Es ist die Lehre vor der Lehre mit guten Aussichten auf Übernahme. Denn die Handwerksbetriebe, die sich an dem Modell beteiligen, haben vorher die Bereitschaft signalisiert, dem Praktikanten bei erwiesener Eignung eine Lehrstelle anzubieten. Weil das BGJ mit der Ausbildungsdauer verrechnet wird, ist es für die Jugendlichen weit mehr als nur »besser als nichts«. Es handelt sich auch um mehr als eine Einstiegsqualifikation, es ist der Türöffner für die klassische duale Ausbildung.
Diese werde durch das BGJ keineswegs ersetzt oder überflüssig, betont die Handwerkskammer, weil sie den Drehtüreffekt fürchtet. Denn wenn die Betriebe dem BGJ den Vorrang gäben und die klassische Ausbildung vernachlässigten, würde sich an der Lehrstellenmisere nichts ändern. So ist das eine bewusst als Vorstufe des anderen konzipiert. Das ostwestfälische Handwerk zeigt sich einmal mehr als innovativ. Zur Nachahmung in ganz Deutschland empfohlen! Dietmar Kemper

Artikel vom 25.08.2006