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Libanon kooperativ wie nie

Der Wind hat sich gedreht


Kaum zu glauben: Die Zusammenarbeit mit den libanesischen Sicherheitskräften läuft wie am Schnürr-chen. Erst gab es den entscheidenden Tipp für die Festnahme eines Kofferbombers in Kiel, jetzt stellt sich der zweite in die Heimat geflüchtete Libanese den Behörden. Sollte es auch noch zu einer schnellen Überstellung nach Deutschland kommen, was nicht mehr ausgeschlossen ist, dürfte klar sein, dass im Hintergrund höhere Mächte walten.
Mag sein, dass ein zur Fahndung ausgeschriebener Täter nirgendwo im Nahen Osten mehr sicher ist, weil allein das Lösegeld Begehrlichkeiten weckt. Aber wir beobachten mehr.
In Beirut hat sich die Großwindrichtung dramatisch gedreht. Plötzlich ist alles gut, was gegen syrische Interessen geht. Auch scheinen schiitische Kreise viel daranzusetzen, den Sunniten das Wasser abzugraben. Schließlich stehen Deutschland und andere Europäer als Truppenstellerstaaten auf der Schwelle.
Ob Militärs oder Nothelfer: Für schwache Staaten bedeutet der Einzug vermögender Bataillone immer ein kleines Konjunkturprogramm und viele Jobs für die »Locals«.
Keine Häme: Libanon ist schwach und dient sich jedem an, der dem Land irgendwie von Nutzen sein kann. Reinhard Brockmann

Artikel vom 25.08.2006