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Schon Abstiegsangst in Bochum

Nach dem 0:1 gegen Cottbus: Zuschauer fordern Kollers Entlassung


Bochum (dpa). Nur drei Monate nach der Rückkehr in die Fußball- Bundesliga ist beim VfL Bochum die Aufstiegs-Euphorie endgültig verflogen. Schon geht bei den Anhängern die Angst vor dem abermaligen Absturz in die 2. Liga um. Drei Spiele, drei Niederlagen, Platz 17 - selbst das überwiegend ansehnliche Spiel des VfL konnte die Fans nicht davon abhalten, ihre Elf nach dem 0:1 (0:0) im Aufsteiger-Duell gegen Energie Cottbus mit Pfiffen zu bestrafen.
Und nach dem Siegtreffer von Vragel da Silva (85.) schallten unüberhörbare »Koller raus«-Rufe durch das Rewirpower-Stadion. »Ich bin enttäuscht, dass es schon nach drei Spielen so weit ist. Aber das weckt mein Kämpferherz«, sagte der VfL-Trainer.
Mit einer Mischung aus Erschrockenheit und Unverständnis für den Unmut appellierte Marcel Koller an die Solidarität der Fans. »Wir können nur gemeinsam aus dem Keller kommen. Wir brauchen die Unterstützung von den Rängen«, sagte der Schweizer, der von einer durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre geprägten »Mentalität in Bochum« sprach. Verständlich, denn seit 1993 stieg der Club fünf Mal ab, schaffte aber ebenso oft die direkte Rückkehr ins Oberhaus. Das Image der Fahrstuhlmannschaft soll diesmal abgeschüttelt werden. »Jetzt haben die Fans Angst, dass es wieder schief geht. Das kann man bei der Historie schon verstehen«, meinte der frühere VfL-Profi und jetzige Sportvorstand Stefan Kuntz. »In dieser Schärfe« hätte er die Reaktionen aber nicht erwartet.
Genüsslich verfolgte Gäste-Coach Petrik Sander, wie die Bochumer sich immer wieder in der dicht gestaffelten Abwehr verhedderten oder an Torwart Tomislav Piplica scheiterten. »Ich weigere mich, eine Diskussion über ihn aufkommen zu lassen. Er hat gut gehalten und uns die Null gesichert«, lobte Sander seine nicht unumstrittene Nummer 1.

Artikel vom 28.08.2006