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Neururer darf
noch bleiben

Aachen feiert historischen Sieg

Hannover (dpa). Aufsteiger Alemannia Aachen hat mit einem historischen Sieg in Hannover den Arbeitsplatz von 96-Trainer Peter Neururer stark gefährdet. Die 0:3-Heimpleite stürzte den mit drei Niederlagen und elf Gegentoren ganz schwach gestarteten Tabellenletzten in eine Krise.

»Das hatte nichts mit 96 und unseren Ansprüchen zu tun«, lautete Neururers Offenbarungseid. »Wir müssen in nächster Zeit die Situation kritisch analysieren. Dann gucken wir mal«, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Kind. Für den Unternehmer gelten auch im Fußball die Gesetze des Marktes. Kind möchte die Reorganisation von Hannover 96 schnell mit dem Ex-Lauterer Clubchef Rene C. Jäggi als Geschäftsführer fortsetzen. Ein neuer Coach könnte da gut ins Konzept passen.
Aber noch darf Neururer bleiben. »Ein Trainerwechsel kommt für mich im Moment nicht in Frage«, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Harrald Wendt. Nach einer Sitzung gestern bestätigte Manager Ilja Känzig: »Eine Trainer-Trennung war bei unserer ersten Bestandsaufnahme überhaupt kein Thema.«
Einige der 30 087 Zuschauer forderten lautstark den Rauswurf des 96-Trainers und stimmten frustriert in die Siegesgesänge der Aachener Fans ein. »Ich mache mir um meine Person gar keine Gedanken. Wir werden in der Symbiose mit Kind und Kaenzig die Sache bereinigen«, erklärte Neururer trotzig. Neben dem Trainer ist auch der Manager in die Schusslinie der Kritik geraten. Seine Einkaufspolitik hat die Mannschaft bisher nicht stärker gemacht.
Die Abwehrfehler der 96-Profis bestrafte der zuvor punkt- und torlose Neuling durch blitzsaubere Kontertore von Jan Schlaudraff (15.), Sascha Dum (47.) und Rainer Plaßhenrich (72.) konsequent und feierte nach 36 Jahren wieder einen Bundesliga-Sieg.
»Jetzt wollen wir in drei Wochen nachlegen und auch gegen Mönchengladbach einen Dreier holen«, fordert Trainer Dieter Hecking. Passend zur Hochstimmung bestätigte Jörg Schmadtke Kontakte zum Brasilianer Ailton, der von Besiktas Istanbul in die Bundesliga wechseln möchte. Der Manager schränkte aber gleich ein: »Ich glaube nicht, dass unsere finanziellen Mittel hier reichen.«

Artikel vom 28.08.2006