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Wirbelsturm reißt
Wohnwagen in Rhein

53-Jähriger kommt ums Leben, Sohn gerettet


Brohl-Lützing (dpa). Tödlicher Tornado am Rhein: Ein Wirbelsturm hat in Brohl-Lützing bei Remagen (Rheinland-Pfalz) einen Wohnwagen mitsamt einem 53 Jahre alten Mann und seinem achtjährigen Sohn 50 Meter weit bis in ein Hafenbecken geschleudert. Während der Mann nur noch tot geborgen werden konnte, überlebte der Achtjährige schwer verletzt. Ein Augenzeuge hatte ihn aus dem Wasser gezogen. In dem Ort zwischen Andernach und Remagen hinterließ der Wirbelsturm am Montagabend eine Schneise der Verwüstung.
Nach ersten Angaben des Wetterdienstes Meteomedia fegte der Wind mit einer Geschwindigkeit von mindestens 118 Kilometern pro Stunde, also in Orkanstärke, über einen Teil von Brohl-Lützing hinweg. Die genaue Windstärke lasse sich erst anhand von Augenzeugenberichten und der entstandenen Schäden genauer angeben, sagte Tornadoexperte Thomas Sävert.
Nach Schätzungen der Bürgermeisterin zieht sich die zerstörerische Spur des Tornados mit einer Breite von 50 Metern auf einer Länge von etwa eineinhalb Kilometern durch den Ort. Der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bad Breisig, Hans-Dieter Baunach, sprach von Schäden an 80 Häusern und zahlreichen Autos. Der Tornado entwurzelte Bäume oder knickte sie einfach um - Dachpfannen segelten durch die Luft.
Ein umstürzender Baum hatte außerdem die Oberleitung der Bahnstrecke zwischen Remagen und Andernach zerstört. Der linksrheinische Zugverkehr war beeinträchtigt.
Wetterexperte Sävert sagte, in diesem Jahr seien bundesweit bislang 50 Tornados gezählt worden. Ein Schwerpunkt sei im Nordwesten der Republik auszumachen. Unklar sei aber, ob die Zahl der Wirbelstürme in den vergangenen Jahren tatsächlich zugenommen habe, oder ob die Menschen sie einfach häufiger meldeten.

Artikel vom 23.08.2006