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Menschen in
unserer Stadt
Elisabeth Krögel
Kirchmeisterin

»Ich habe viele Brackweder in der Dunkelkammer kennen gelernt«, sagt Elisabeth Krögel und lacht. Die »Aufklärung« erfolgt umgehend: Zwölf Jahre lang - bis zur Baby-Pause - war sie als Fotolaborantin bei »Foto-Kugelberg« beschäftigt. Überwiegend Schwarzweiß-Vergrößerungen gingen damals durch ihre Hände.
»Manchmal erhielten wir auch alte Porträtfotos, von denen Repros gemacht wurden - und die sollten in Farbe sein«, erzählt die 65-Jährige. Ein solches »Wunder« machte sie ebenfalls möglich: »Das Bild wurde mit Leinöl eingerieben und ich machte mich mit Buntstiften an die Arbeit, um dem Gesicht Farbe zu verleihen.«
»Fotolaborantin« war allerdings nur einer von drei Berufen, die sie erlernt hat. »Nachdem mein Sohn und später meine Tochter geboren waren, habe ich umgesattelt und beim damals neu gegründeten Handwerksbildungszentrum in Brackwede angefangen«, erzählt sie.
Parallel dazu absolvierte Elisabeth Krögel abends und an Samstagen eine kaufmännische Lehre und eine Sekretärinnen-Ausbildung. Mit 55 Jahren drückte sie sogar erneut die Schulbank: Die tatkräftige Frau legte nach erfolgreichem Lehrgang die Prüfung zur Geschäftsführenden Assistentin ab.
Als sie im Frühjahr in den Ruhestand verabschiedet wurde, blickte sie auf insgesamt 29 HBZ-Beschäftigungsjahre zurück. Kein Wunder, dass Elisabeth Krögel schon längst den Ehrennamen »Miss HBZ« erhalten hatte. »Mir hat die Arbeit mit sehr guten Chefs immer unheimlich viel Spaß gemacht«, sagt sie. Gleichwohl war dieses nicht alles in ihrem Leben. »Die Kinder gingen immer vor«, betont sie. Außerdem engagiert sie sich seit 18 Jahren als Presbyterin in der Bartholomäuskirche.
Als im Jahr 2000 der damalige Kirchmeister Heinz Goldbeck aus Altersgründen dieses Ehrenamt aufgab, fiel die Wahl auf Elisabeth Krögel. »Glücklicherweise nicht unverhofft«, sagt sie. Ein Jahr lang habe sie sich auf die Aufgabe vorbereiten können und in ihrem Vorgänger einen guten Ansprechpartner gehabt.
»Dennoch war es schwierig. Ich trat mein Amt in einer Zeit der Rezession und Einsparungen an. Seither muss die Gemeinde gezielt um Spenden angesprochen und genauestens geplant werden.« Annemargret Ohlig

Artikel vom 22.08.2006