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Bildung

Mehr als ein Menschenrecht


Schon wieder eine Bildungsstudie mit verheerendem Ergebnis: Lehrer, Eltern und Kinder wenden sich ab mit Grausen. Dabei geht es beim »Bildungs-TÜV« gar nicht vordringlich um die Frage, wie deutsche Kinder schlauer werden können. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft stellt vielmehr die Frage, ob die Länder ihre Bildungssysteme so organisieren, dass sie Beschäftigung und Wirtschaftswachstum fördern. Anders formuliert: ob die Politiker ihre Hausaufgaben gemacht haben.
Nordrhein-Westfalen hat das Klassenziel verfehlt. Wenn jeder vierte Jugendliche nach der Schule in der Ausbildung scheitert, das Berufsvorbereitungsjahr nur jedem neunten Teilnehmer tatsächlich einen Abschluss verschafft, dann ist das ein Armutszeugnis der bisherigen Bildungspolitik.
CDU-Schulministerin Barbara Sommer hat sich mit dem neuen Schulgesetz nicht nur Freunde gemacht. Doch der »Bildungs-TÜV« bestätigt ihren Kurs. Die Einführung der Ganztags-Hauptschule mit praxisnahem Unterricht verspricht eine Verbesserung der Berufs- und Ausbildungsfähigkeit. Und dass die Schulen auch wieder Pünktlichkeit und Disziplin benoten müssen, darüber spotten zwar Pädagogen, nicht aber Ausbilder in Industrie und Handwerk.
Bildung ist nicht nur ein Menschenrecht. Sie ist auch ein volkswirtschaftliches Gut. Daran erinnert - zu Recht - der »Bildungs-TÜV«. Andreas Kolesch

Artikel vom 24.08.2006