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Einladung zum Terror/Studium

Szene in neuem Licht


Entwischt. Die Behörden hatten sich zu früh gefreut. Die Festnahme des zweiten mutmaßlichen Kofferbombenlegers war vorgestern als unmittelbar bevorstehend angekündigt worden. Nun scheint der Verdächtige Ende Juli im Libanon untergetaucht zu sein - keine guten Voraussetzungen für einen schnellen Fahndungserfolg. So verworren die politische Lage in dem eben noch von Israel bombardierten Land ist, so wenig eindeutig sind die ideologischen Hintergründe. Ein Sunnit aus dem Norden passt nichts ins Muster, und dennoch gibt es inzwischen mehrere Beispiele für Übersprunghandlungen: Junge Muslime, im Westen aufgewachsen, werden zu radikalen Islamisten.
Mit Blick auf dieses relativ neue Phänomen erscheinen die für sich genommen fast alltäglichen Details aus der Essener Libanesen-Szene in einem neuen Licht. Da lädt ein um die Integration in seiner Stadt möglicherweise durchaus verdienter Landsmann wiederum den Neffen eines Bekannten ein, in Deutschland zu studieren. Die zwei kennen sich nicht und sehen sich nie.
Ob die kleine Einreisehilfe genauso kostenlos war wie das Studium im gelobten Land, wissen wir nicht. Niemand hat sich dafür interessiert - bisher. Reinhard Brockmann

Artikel vom 24.08.2006