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Brand an Bord eines Ferienfliegers

Vermutlich 170 Tote nach Absturz einer Tupolew über der Ukraine

Vermutlich ein Blitzschlag löste gestern den Absturz eines russischen Ferienfliegers aus. Foto: Reuters

Kiew/Moskau (dpa). Beim Absturz eines russischen Ferienfliegers gestern über der Ostukraine sind bis zu 170 Menschen ums Leben gekommen. Ukrainische Rettungsmannschaften fanden das brennende Wrack des Flugzeugs vom Typ Tupolew-154 bei dem Dorf Sucha Balka etwa 45 Kilometer nördlich der Industriestadt Donezk. Unter den etwa 160 toten Passagieren waren nach Angaben der betroffenen Fluggesellschaft Pulkovo in St. Petersburg auch 39 Kinder.
Die Maschine von Russlands viertgrößter Fluglinie brachte Urlauber aus dem russischen Badeort Anapa am Schwarzen Meer zurück nach St. Petersburg. Der russische Zivilschutz veröffentlichte eine Liste mit 159 Namen von Passagieren. Als Unglücksursache vermuteten Moskauer Stellen einen Blitzschlag. »Nach vorläufigen Angaben ist die Katastrophe von einem Blitz ausgelöst worden. Das Flugzeug durchflog eine Gewitterfront«, sagte eine Sprecherin des russischen Zivilschutzes. »Um 15.37 Uhr Moskauer Zeit kam ein SOS-Signal von dem Flugzeug«, erklärte sie. »Um 15.39 verschwand es von den Radarschirmen. Augenzeugen sagen, das Flugzeug sei unzerstört vom Himmel gefallen.« Dagegen sagte ihr ukrainischer Zivilschutz-Kollege in Kiew, auf 10 000 Meter Flughöhe sei in der Tu-154 ein Brand ausgebrochen. Die Besatzung habe vergeblich versucht, das Flugzeug notzulanden. Das Fahrwerk habe sich nicht geöffnet.
Wegen Explosionsgefahr konnten sich die Rettungs-Teams dem Wrack nur vorsichtig nähern.
Deutsche waren nach ersten Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin nicht an Bord. Bestätigt wurde, dass ein oder mehrere Niederländer bei dem Unglück starben. Beim letzten schweren Flugzeugunglück in Russland war am 9. Juli ein Airbus in Irkutsk über die nasse Landebahn hinausgeschossen und in Flammen aufgegangen. Dabei starben 124 Menschen.

Artikel vom 23.08.2006