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PFT-Spuren im Lebensmittel-Müll

Experten aus NRW nehmen heute Proben in zwei belgischen Firmen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Paderborn (WB). Die Verunreinigungen von Ackerflächen durch die Industrie-Chemikalie PFT ist nach Angaben des NRW-Umweltministeriums auf den Bio-Dünger »Terrafarm« zurückzuführen. Ferner gibt es eine PFT-Spur, die zu zwei belgischen Lebensmittelfirmen führt.
In diesem Bodenmischwerk in Borchen wurde bis Juni der belastete Bio-Dünger hergestellt.

Der beanstandete Bio-Dünger wurde in der Firma GW Umwelt in Borchen (Kreis Paderborn) hergestellt. Bei der Firma handelt es sich um ein Bodenmischwerk, das zahlreiche Abfälle annimmt und zu Dünger verarbeitet.
Nach Bekanntwerden der PFT-Belastung, die auch im Trinkwasser, im Weidegras und in Fischen festgestellt wurde, hat die Firma im Juni die Auslieferung und Produktion von »Terrafarm« gestoppt. Zunächst hatte das Staatliche Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz OWL bei der Untersuchung des Düngers, der noch im Betrieb lagerte, keine Verschmutzung festgestellt. Bei einer späteren Untersuchung der Sickerwassertanks des Unternehmens sei dann aber eine sehr hohe PFT-Belastung von fünf Milligramm pro Kilogramm Trockensubstanz entdeckt worden, sagte gestern ein Behörden-Sprecher. Der Bio-Dünger besteht aus Abfällen der Lebensmittelindustrie und gemahlenem Kalk. Er wurde auf 1000 Flächen in NRW, Hessen und Niedersachsen ausgebracht. Gegen Firmenverantwortliche ermittelt die Staatsanwaltschaft Paderborn wegen möglicher Gewässerverunreinigung. Oberstaatsanwalt Horst Rürup: »Wir warten noch auf die Berichte der Umweltbehörden, um weitere Schritte einleiten zu können. Zur Zeit gibt es nur einen Anfangsverdacht.«
Ferner gibt es nach Angaben des NRW-Umweltministeriums Hinweise, dass mit PFT belastete Nahrungsmittelabfälle von zwei großen belgischen Lebensmittelfirmen seit Jahren nach Borchen geliefert wurden. Bereits heute werden Experten des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums und des Staatlichen Amtes für Umwelt und Arbeitsschutz in den beiden betroffenen belgischen Unternehmen Abfallproben nehmen.

Artikel vom 24.08.2006