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Burger und Pizza oder
geregelte Mahlzeiten?

Studie soll Essgewohnheiten der Deutschen analysieren

Von Peter Monke (Text und Foto)
Senne (WB). Wie ernähren sich die Deutschen? Ganz genau kann diese Frage derzeit niemand beantworten, denn die bislang letzte bundesweit repräsentative Studie ist fast 20 Jahre alt. Höchste Zeit also für eine Auffrischung der Daten. Bereits seit Oktober 2005 läuft eine Befragung von 20 000 Bundesbürgern im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, die aktuell im Bielefelder Süden Station macht.

Dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen in den vergangenen zwei Jahrzehnten so stark verändert haben wie nie zuvor, steht außer Frage. »Nicht nur das Gebiet der Bundesrepublik hat seit der letzten Studie durch die Wiedervereinigung zugenommen, sondern auch so mancher Bundesbürger«, sagt Ernährungswissenschaftlerin Marianne Borchardt, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Susan Gahler und Nadine Rumpold die Befragung vornimmt. Vor allem der immer hektischere Berufsalltag sowie die starke Zunahme von Fertiggerichten und Fastfood habe zu einer gravierenden Umstellung der Essgewohnheiten geführt. Wie diese genau aussehen, soll die Studie offenlegen.
Etwa 100 Probanden aus Bielefeld sind aufgerufen, sich an der Befragung zu beteiligen - allesamt zwischen 14 und 80 Jahren alt und nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. »Wichtig ist, dass alle erhobenen Daten streng anonym behandelt werden«, betont Borchardt. Einzig der Proband selbst bekomme auf Wunsch eine persönliche Auswertung seiner Angaben als Dankeschön für die Teilnahme.
In erster Linie interessiert die Ernährungswissenschaftler der Nahrungskonsum der vergangenen vier Wochen. Abgefragt werden verschiedene Lebensmittelgruppen, deren Quantität mit Hilfe eines Fotobuches bestimmt werden kann. So zeigen beispielsweise vier verschiedene Bilder unterschiedlich große Wurstmengen auf einem Teller. Dank dieser visuellen Unterstützung kann der Proband leichter einschätzen, welche Menge er selbst pro Tag im Schnitt zu sich nimmt. Darüber hinaus versucht die Studie auch Verhaltensweisen zu erfragen: Wird bei Lebensmitteln ausschließlich auf den Preis geschaut oder werden auch etwas teurere Bio-Produkte gekauft? Können die Probanden selbst kochen? Gibt es feste Mahlzeiten am Tag? Und wie viel Bewegung gönnt jeder Einzelne seinem Körper während der Arbeit und in der Freizeit?
»Neben der Datenerhebung geht es auch darum, generell ein stärkeres Bewusstsein für Ernährungsfragen zu wecken«, sagt Borchardt. Dass heutzutage jeder bei seiner Krankenkasse einen Antrag auf eine kostenlose Ernährungsberatung stellen können, sei vielen Menschen nicht bekannt. Die Ergebnisse der Studie sollen Politikern, Krankenkassen und Verbraucherzentralen eine empirisch verlässliche Basis bieten, um neue Konzepte und Empfehlungen für ein gesundes Ernährungsverhalten zu entwickeln. Weitere Informationen zur Studie gibt es im Internet unter
www.was-esse-ich.de

Artikel vom 23.08.2006