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Wohnen im Alter braucht Komfort

WB-Serie: Konzepte für Senioren

Altkreis Halle (WB). Die Gruppe der Senioren wächst. Weil heute immer weniger Menschen im Kreis ihrer Kinder und Enkel alt werden, ist die Wohnungswirtschaft gefordert. Experte Sven Eisele berichtet dazu in dieser Folge der WB-Serie »Erfolgreich wirtschaften«.

Ziel der Wohnungswirtschaft ist es, älter werdenden Mietern das Wohnen so komfortabel wie möglich zu gestalten. Dafür werden zwei Strategien verfolgt.
Mit zunehmendem Alter verändern sich die Bedürfnisse: Während junge Familien große Wohnungen mit Garten bevorzugen, fühlen sich ältere Menschen eher mit weniger Arbeit wohl. Gefragt sind kleine bis mittelgroße, leicht sauber zu haltende Wohnungen mit viel Komfort. Ein Fahrstuhl ist wichtig, Schwellen dürfen nicht sein, im Bad muss der Waschtisch unterfahrbar und das Duschbecken bodengleich sein. Handläufe sind hilfreich, Telefone sollten optimal zu erreichen sein. »Senioren stellen heute höhere Ansprüche an eine Wohnung«, weiß Sven Eisele, Vorstand der KreisWohnstättenGenossenschaft (KWG) in Halle. Bei der KWG versucht man auf zwei Wegen, die gestiegenen Anforderungen zu erfüllen.
Ein Weg ist der Bau neuer, speziell für Senioren entwickelte Wohnanlagen. So besitzt die KWG am Haller Neumarkt eine Anlage mit 46 Wohnungen. Wer dort einzieht, kann zusätzlich Services wie eine Rufbereitschaft, Kultur- und Sportangebote sowie einen Mittagstisch in Anspruch nehmen. Muss man aber nicht. Eisele: »Viele Bewohner sind gerade Rentner geworden, genießen die neuen Freiheiten, sind viel unterwegs. Sie fühlen sich wohl mit dem Wissen, dass auch für sie gesorgt wird, wenn es ihnen mal nicht mehr so gut geht.«
Eine zweite betreute Wohnanlage betreibt die KWG in Werther. 37 Wohnungen an der Mühlenstraße sind bereits fertig, weitere zwölf sind in Bau. In Halle ist der Verein Daheim, in Werther die Diakonie des Kirchenkreises Partner der KWG.
Die zweite Strategie will den Mietern einen Verbleib in ihrem angestammten Umfeld ermöglichen. Eisele: »Viele ältere Menschen leben seit Jahrzehnten in einer Hausgemeinschaft. Die wollen nicht mehr umziehen.« Für diese Senioren werden mehr und mehr Mietshäuser umgebaut. Handläufe erleichtern das Treppensteigen, Schwellen werden zurückgebaut, Bäder renoviert. Für umfangreichere Umbauten wie zum Beispiel Rollstuhlrampen sind Genehmigungen nötig, Baukostenzuschüsse werden eingeholt. Eisele: »Wir arbeiten wir sehr intensiv mit Behörden, Krankenkassen und Verbänden zusammen, damit unsere Mieter auch im Alter selbstbestimmt in ihren gewohnten vier Wänden bleiben können.«

Artikel vom 24.08.2006