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Tausenden Bielefeldern
das Tanzen beigebracht

Anni Schneider im Alter von 92 Jahren gestorben

Bielefeld (WB). Im Alter von 92 Jahren ist am vergangenen Samstag Anni Schneider gestorben. Sie war in Bielefeld eine Institution: Generationen hat sie das Tanzen und auch gesellschaftlichen Schliff beigebracht.

Geboren wurde Anni Schneider am 12. April 1914 - einem Ostersonntag. Schon als Mädchen erlernte sie das Tanzen - in der 1919 von ihrer Mutter gegründeten und von ihren Eltern Fritz und Milli Teubner betriebenen Schule. Ihren späteren Ehemann Tino Schneider, der 1980 starb, lernte sie jung kennen: Er, ebenfalls Kind eines Tanzlehrerehepaares, kam 1928 als Assistent in die Tanzschule Teubner, die damals noch in der Zimmerstraße beheimatet war. Regelmäßig kehrte der Kölner nach Bielefeld zurück, bis er 1939 blieb - als Ehemann von Anni Teubner.
Gemeinsam brachte das Ehepaar dann unzähligen Bielefeldern Taktgefühl und die richtigen Schritte auf dem glatten Parkett bei. Großeltern, Eltern und Kinder lernten bei Anni Schneider Rumba und Langsamen Walzer (ihre Lieblingstänze), Foxtrott, Jive und ChaChaCha. Und wenn die Tanzlehrerin durch die Stadt ging, wurde sie auch in den vergangenen Jahren immer wieder von ihren ehemaligen Schülern angesprochen. »Bestimmt 50 000 Bielefeldern hat sie das Tanzen beigebracht«, schätzt Schwiegersohn Peter Wolff.
1969 übernahmen Tochter Inge Wolff und er die Tanzschule Teubner-Schneider. Seit 1952 ist sie in der Falkstraße: Zunächst auf der gegenüberliegenden Seite des heutigen Standorts, seit 1959 am heutigen Platz. Zwei Säle auf zwei Etagen hat das Gebäude, darüber liegt die Wohnung, die Anni Schneider bis zu ihrem Tod bewohnte.
Auch wenn die Seniorchefin das Zepter an die Kinder weiterreichte, blieb sie selbst noch lange aktiv und gab bis zu ihrem 75. Lebensjahr Unterricht. Privat hat sie noch an ihrem 90. Geburtstag das Tanzbein geschwungen. Der Tanz als Beruf und Sport - ihr und ihrem Mann war nach dem Krieg maßgeblich die Wiedergründung des Tanz-Sportclubs Rot-Weiß zu verdanken - habe sie fit und rege gehalten, meinte sie selbst.
Anni Schneider hinterläst Tochter und Schwiegersohn, zwei Enkel und vier Urenkel. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

Artikel vom 21.08.2006