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»Andersrum ist nicht verkehrt«

Christopher-Street-Day mit Straßenfest auf Siegfriedplatz gefeiert


Bielefeld (sas). Einen Umzug hat es in diesem Jahr zum Christopher-Street-Day nicht gegeben: Die Resonanz der vergangenen Jahre war nicht groß genug. Auf ein Fest aber wollten die Homosexuellen nicht verzichten. Und luden unter dem Motto »Andersrum ist nicht verkehrt!« zuerst zum Straßenfest auf den Siegfriedplatz und in die Bürgerwache ein und am Abend zur Fete in das »Forum« an der Meller Staße.
Musik, Kabarett, Comedy mit Gräfin Tamara alias Jens Dierkes-Kuper und eine Lesung mit Mirjam Müntefering aus ihrem Buch »Emmas Story« lockten auf den »Siggi«, dazu gab es zahlreiche Informationsstände lesbischer und schwuler Gruppen in Bielefeld. Immerhin fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung, so Peter Struck vom Mitveranstalter AiDS-Hilfe Bielefeld, sei homosexuell oder habe homosexuelle Kontakte.
»Die meisten Jugendlichen merken mit 13, 14 Jahren, dass sie sich für das eigene Geschlecht interessieren. Ein spätes Outing ist die Ausnahme; viele wollen aber ihre Homosexualität erst nicht akzeptieren und verdrängen sie, bis sie merken, dass es nicht mehr geht.« Das verdeutlichte auch die Ausstellung biographischer Porträts lesbischer Frauen, die in der Bürgerwache gezeigt wurden. So erzählte die 72-jährige Lucia W., dass sie nie lesbisch sein wollte: »Das war etwas Unaussprechliches und Widernatürliches.« Einfacher hätte ihr Leben sein können, sagte Elisabeth Peters, wenn sie ihr Anderssein früher hätte akzeptieren können.

Artikel vom 21.08.2006