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Wahrer Schmaus für Magen und Ohren

Vierte Auflage von »Picknick trifft Klassik« mit Philharmonikern im Brackweder Freibad

Von Malte Samtenschnieder (Text und Fotos)
Brackwede (WB). Restlos begeistert waren am Freitag mehr als 1500 Besucher bei der vierten Auflage des Open-Air-Musikspektakels »Picknick trifft Klassik«. Ein opulentes Jubiläumsfeuerwerk zum 80-jährigen Bestehen des Brackweder Freibades bildete den grandiosen Höhepunkt eines vielfältig-unterhaltsamen Abends mit den Bielefelder Philharmonikern.

Bereits zu Beginn strahlte Konzertorganisator Peter Rausch, Vorsitzender des Fördervereins »Freibad Brackwede«, über das ganze Gesicht. Denn die am Mittwoch getroffene Entscheidung, das Konzert stattfinden zu lassen, erwies sich als richtig. Zwar ließen wenige Stunden zuvor noch heftige Gewitterschauer befürchten, dass der Auftritt von Generalmusikdirektor Peter Kuhn und seinem Sinfonieorchester im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen würde, doch Petrus hatte letztlich ein Einsehen. Im Schein der von einem wolkenlosen Abendhimmel strahlenden Augustsonne eröffneten die Musiker ihr zweistündiges Klassikprogramm.
Bevor die Philharmoniker unter der Leitung ihres charismatischen Dirigenten mit überschäumender Spielfreude die ersten Töne anstimmten, gaben sich die meisten Besucher jedoch ausgiebig den von zu Hause mitgebrachten kulinarischen Köstlichkeiten hin. Auf der gerade noch rechtzeitig abgetrockneten Freibadwiese entstanden regelrechte Gourmetbuffets. Schweinefilet in Salbei, pikantes Lachstartar oder auch delikate Riccota-Torte genossen etwa Michael Wannow und sein Freundeskreis vom VfL Wellensiek. »Wir sind heute zum ersten Mal hier. Die Atmosphäre ist ganz toll«, lobte der Klassikfreund. Auch Lonny Sapic wird den Konzertabend im Freibad Brackwede wohl nicht so schnell vergessen. Im Kreise der Familie feierte die Quellerin ihren 70. Geburtstag. Grund genug für Peter Rausch, der Jubilarin einen Blumenstrauß zu überreichen.
Nach einer kurzen Laudatio von Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz auf die Aktiven des Freibadfördervereins begann der musikalische Teil des Abends. Angereichert mit humorvollen, anekdotenreichen Anmerkungen hatte Generalmusikdirektor Peter Kuhn einen abwechslungsreichen Musikgenuss für die aufmerksamen Zuhörer zusammengestellt. Ausgelassener Applaus war der Dank für ein charmantes Peter-Kreuder-Medley, eingängige Luna-Walzer von Paul Lincke oder auch die strahlende Titelmelodie des ersten Indiana-Jones-Kinofilms.
Gesanglich bereicherten zudem Melanie Kreuter und Lassi Partanen das Programm. Während die Sopranistin mit zwei hoch emotionalen Arien von Mozart und Bellini überzeugte, gab der Tenor zwei mitreißende Tangos aus seiner finnischen Heimat zum Besten. Für farbige, ansprechende Solo-Einlagen ernteten beide Künstler viel Beifall.
Geradezu überwältigt waren die Zuhörer vom fulminanten Finale. Zu den live musizierten Klängen von »Das große Tor von Kiew« aus Mussorgskis »Bilder einer Ausstellung« erlebten sie ein traumhaftes Feuerwerk. Von der Bielefelder Firma Flashart perfekt zu den bekannten Klassik-Klängen choreographiert, erfolgten 390 Abschüsse zu 45 Zündzeitpunkten. »Das Feuerwerk ist unser Geschenk an die Bevölkerung zum 80-jährigen Freibadbestehen«, sagte ein von der Begeisterung der Besucher sichtlich gerührter Peter Rausch.
Beeindruckt vom Jubel der Zuhörer zeigte sich das Orchester großzügig. Insgesamt drei Zugaben musizierten Peter Kuhn und seiner Mannschaft, bevor sie die Open-Air-Bühne verließen.

Artikel vom 21.08.2006