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»Goofy« macht SCP glücklich

1:0 gegen Augsburg: Nur 4 602 Besucher wollen ersten Saisonsieg sehen

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Die Kulisse war beschämend: Nur ganze 4602 Besucher wollten das Heimdebüt des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 sehen. Die, die gekommen waren, bereuten es am Ende aber nicht. Sie sahen zwar keinen schönen, aber einen hochverdienten 1:0 (0:0)-Sieg über Neuling FC Augsburg.

Ein Plakat erinnerte noch an Ex-Trainer Jos Luhukay, ansonsten waren die SCP-Fans bereits vor dem Anpfiff zur Tagesordnung übergegangen. Neun Tage nach dem Rücktritt des Holländers ist das Thema durch, auf dem Rasen merkte man der Elf von Markus Gellhaus auch keine »mentale Belastung« mehr an. Die hatte der Interimscoach vor der Heimpremiere befürchtet, konnte nach dem Schlusspfiff aber erleichtert fest stellen: »Die Jungs haben wieder gezeigt, wie charakterstark sie sind und welch guter Geist in dieser Mannschaft steckt.«
Nach dem Trainer-Theater der vergangenen Tagen war es ein Dreier genau zur richtigen Zeit. Der macht die SCP-Verantwortlichen glücklich, schön anzusehen war aber vor allem die erste Hälfte nicht. Die Hausherren bestimmten zwar das Spiel, standen in der Defensive unglaublich sicher, waren dazu auch noch klar feldüberlegen, doch in der Offensive fehlte es an der nötigen Durchschlagskraft. Nur eine einzige Torchance in den ersten 45 Minuten sagt alles über die Qualität des Zweitligakicks. Diese Möglichkeit war aber einen Treffer wert. Nach einem Eckball von Hüzeyfe Dogan (40.) köpfte Roel Brouwers den Ball aufs Tor, doch Augsburgs Ersatzkeeper Neuhaus reagierte glänzend und verhinderte das 0:1. Das wäre verdient gewesen, denn die Gäste taten so gut wie nichts für das Spiel. »Da waren wir viel zu passiv und haben uns nichts zugetraut. Hier müssen wir erheblich zulegen, wenn wir auswärts punkten wollen«, zürnte FCA-Coach Rainer Hörgl.
Aber auch in den zweiten 45 Minuten stellte der SCP die eindeutig bessere Elf, mit nur einem Unterschied: Die Quote bei den Torchancen wurde erheblich erhöht und damit das gesamte Spiel etwas besser. Den Anfang machte Kapitän René Müller (53.), dessen Kopfball (nach einer Dogan-Ecke) sein Augsburger Namensvetter Lars Müller so gerade noch von der Linie kratzen konnte.
Eine Szene, die auch die Gäste aufweckte. Elton da Costa (67.), Mourad Hdioued (72.) und Momo Diabang (74.) wagten im zweiten Durchgang zum ersten Mal Schüsse auf das Tor von Tom Starke. Der hielt gewohnt sicher und exakt in dieser Phase traf Marc Gouiffe à Goufan (79.) zum 1:0. Nach einem Eckball des eingewechselten Timo Röttger landete der Ball von Brouwers Fuß beim Kameruner. »Goofy« stand mit dem Rücken zum Tor, traf das Leder in der Drehung aber genau und der Ball landete im Netz.
Eine denkbar knappe Führung, die Müller (86.), Röttger (87.) und der ebenfalls eingewechselte Dion Esajas (88.) noch leicht hätten erhöhen können. Sie trafen nicht, am Ende blieb's beim 1:0 und damit ist der gelungene Saisonstart mit dem minimalsten Aufwand perfekt: ein Tor in 180 Minuten und vier Punkte - besser geht's bei dieser Quote nicht.
Die Paderborner Defensive, mit den beiden starken Andrew Sinkala und Marc Gouiffe à Goufan vor der Viererkette, steht. Sorgen macht dagegen der Angriff. Die besten Chancen und auch das Tor des Tages folgten nach Standardsituationen. Aus dem Spiel heraus wurde der SCP erst gefährlich, als Augsburg zurücklag und die Deckung öffnen musste.
Die 4602 Zuschauer sind zwar mäßig, aber kein Minusrekord. Die Nullnummer gegen Energie Cottbus wollten am 5. Februar nur 4386 Zuschauer sehen. Damals lag allerdings Schnee und es war bitterkalt.

Artikel vom 21.08.2006