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Von bitterer Bohne
zu zartem Schmelz
So wird bei Meybona in Löhne Schokolade gemacht
Interessiert euch die Bohne? Genauer gesagt die Kakaobohne? Dann lest weiter und erfahrt, wie in Löhne (Kreis Herford) aus der schwarzbraunen Bohne vom Äquator die Lieblingssüßigkeit von Kindern auf aller Welt wird: Schokolade.
Das süße Geheimnis steckt in der tatsächlich ganz bitteren Kakaobohne. In der Schokoladenfabrik Meybona wird die Lieferung aus Afrika als erstes geröstet. Hinterher kann die Schale aufgebrochen werden und hervor kommen die wertvollen Kerne. Die werden zermahlen und dabei wird ihnen ordentlich warm. Deswegen wird die Kakaobutter, die in den Kernen steckt, langsam flüssig - aus den trockenen, zerbrochenen Kernen wird eine weiche Kakaomasse. Es duftet schon lecker...
Aber die braune Matsche schmeckt immer noch nicht, selbst wenn danach Zucker (und eventuell ein Schuss Milch) dazugerührt werden. Winzig klein zermahlen werden diese Grundzutaten, damit später nichts die Zunge »kratzt«. Was über ein Förderband in einen riesigen Kessel läuft, sieht aus wie »Nesquik«, nur dass es sich nicht in Milch auflösen ließe. Und dass es immer noch bitter auf der Zunge ist.
Wann also wird es endlich lecker? In der »Conche«. So heißt eine riesige Maschine, in der die erst so staubige Kakaomasse viele, viele Stunden geknetet und gerührt wird. Dabei entschwinden langsam die lästigen Bitterstoffe und zurück bleibt eine flüssige Schoko-Soße, die in Förmchen gepresst werden kann - mal mit Nüssen, mal mit Orangenstückchen, ganz nach Rezept. Und Rezepte haben die Leute von Meybona viele.
Die werden natürlich nicht verraten. Ein offenes Geheimnis bei Schokoladen-Machern ist allerdings, dass es beim Verarbeiten ganz genau auf die Temperatur ankommt. »Nur dann schmilzt es später im Mund und nicht in der Hand«, weiß Meybona-Chef Axel Deppendorf (39).
Kalt wird der Schokoladen-Karawane auf dem Fließband erst, wenn sie als fertige Tafel einige Minuten durch einen meterlangen Kühlschrank transportiert wird. Jetzt noch Silberpapier und eine hübsche Verpackung darum - und euch kann warm ums Herz werden. Oder interessiert euch frische Schokolade etwa nicht die Bohne? Margit Brand

Artikel vom 02.09.2006