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Mit neuen Augen sehen lernen

»namu« und »MuKu« feiern gemeinsam den »runden« Doppelgeburtstag

Von Burgit Hörttrich und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Das Naturkundemuseum »namu« ist in diesem Jahr 100 Jahre alt, die Musik- und Kunstschule (MuKu), etwa 1000 Meter entfernt, 50 Jahre alt. Mit einer gemeinsamen Aktion den Doppel-Geburtstag zu feiern lag nahe - beide »Kulturinstitute« wurden am Samstag mit einem »Kunst-Parcours« entlang eines »roten Fadens« verbunden.

Yael Niemeyer, Leiterin der MuKu, und Dr. Isolde Wrazidlo, Leiterin des »namu«, waren gleich angetan von der Idee, die Rosemarie Amelung bereits Ende letzten Jahres hatte. Gemeinsam mit Brigitte Fuhrmann-Mau und Doris Borgsen banden sie rund 30 Schülerinnen und Schüler der MuKu in das Projekt mit ein: Der jüngste ist 6 und mit einer kleinen Tonplastik vertreten, die Ältesten sind bereits über 20.
Der eigentliche Kunst-Parcours war komplett nur Samstag mit seinen Stationen nachzuvollziehen, aber weitere zwei Monate bleiben die zum Teil mehrere Meter hohen Baumstammreste, in bunte, plastische Gestalten verwandelt, am Spiegelschen Hof, an der »namu«-Verwaltung an der Kreuzstraße, in Schaufenstern entlang der Gadderbaumer Straße und in und an der Musik- und Kunstschule zu sehen; dort wurde Samstag auch eine Ausstellung mit weiteren Bildern und Objekten eröffnet, die bis in den Herbst hinein besucht werden kann.
Gearbeitet worden sei unter der Überschrift »Natur-Mensch-Umwelt«, dem Namen des Naturkundemuseums (namu).
Vor allem die Bearbeitung der Baumscheiben habe viel Mühe bereitet. Rosemarie Amelung: »Die mussten geschrubbt und gebürstet werden.« Yael Niemeyer erklärt, dass sich die Schüler von der natürlichen Form des Materials haben inspirieren lassen. Entlang der roten Linie aus wasserlöslicher Farbe, die somit nur bis zum ersten Regenguss zu sehen war, wurden zudem Hocker mit Stoff- und Tontieren platziert.
Und ein Frosch(könig) fand seinen natürlichen Platz auf dem Rand des Brunnens an der Kreuzstraße.
Isolde Wrazidlo erinnerte noch einmal an die Leitlinie des »namu«, die auch auf den Kunst-Parcours passe: »Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu erforschen, sondern mit neuen Augen zu sehen.«
Naturkundemuseum und Musik- und Kunstschule lägen nicht nur räumlich nahe beieinander, sondern würden sich auch inhaltlich ergänzen. Isolde Wrazidlo: »So, wie sich Künstler von der Natur inspirieren lassen, so suchen die Naturwissenschaftler die Nähe zur Kunst.«

Artikel vom 21.08.2006