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Studenten mit viel Erfahrung

35 Wissbegierige haben sich in Senioren-Uni eingeschrieben

Intensiver Gedankenaustausch: Student Karl-Heinz Webel mit Theologie-Professor Heinrich Schäfer. Foto: Fritzen
Von Victor Fritzen
Horn-Bad Meinberg (WB). Überfüllte Hörsäle - so etwa gibt es in der bundesweit ersten Senioren-Uni in der Kurverwaltung Bad Meinberg (Kreis Lippe) nicht. Seit Donnerstag drücken die ersten 35 Studierenden im Alter zwischen 50 und 80 Jahren die Schulbank. Ihr Ziel: der Abschluss des zweijährigen »Studiums Generale«. In 15 Fächern bilden sich die Studierenden weiter, dazu zählen Geschichte, Gesundheitswissenschaften, Politik, Theologie, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaft, Kunst und Musik. Renommierte Dozenten wie der Gesundheitswissenschaftler Prof. Bernhard Badura, der Historiker Prof. Heinrich Rüthing und der Theologe Prof. Heinrich Schäfer stellen wissenschaftliche Themen in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Fragen. »Am Donnerstag beispielsweise haben wir uns in der Religionslehre mit dem Libanon-Konflikt auseinandergesetzt«, berichtet Professor Heinrich Schäfer über die erste Unterrichtsstunde. Das Lernen mit der älteren Generation sei das genaue Gegenteil zu der Arbeit an einer »normalen« Universität. »Durch die Lebenserfahrung der Studenten werden manche Aspekte völlig neu beleuchtet«, sagt der Theologe.
1200 Euro müssen die Teilnehmer, die aus ganz NRW kommen, jährlich aufbringen. Ein Diplom gibt es nicht, stattdessen werden nach Abschlussprüfungen Zertifikate ausgestellt. Bad Meinberg ist nach Angaben von Bürgermeister Eberhard Block die einzige deutsche Stadt, in der es eine solche Uni gibt.

Artikel vom 19.08.2006