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Silvester 1945 hat es gefunkt

Artur und Anneliese Ahlisch feiern heute diamantene Hochzeit

Von Sarah Niemeier (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Oberbecksen (WB). Der Silvesterabend 1945 war für Artur und Anneliese Ahlisch nicht nur der Start in ein neues Jahr, sondern auch der Beginn eines gemeinsamen Lebens. Bei der Feier zum Jahreswechsel in der Gaststätte Wehmeier in Bad Oeynhausen lernten sich die beiden kennen.

Artur forderte Anneliese damals beim letzten Tanz auf. »Dann ist sie mir nicht mehr weggelaufen«, erinnert er sich. Acht Monate später, am 24. August, wurde geheiratet. Heute feiert das Paar seine diamantene Hochzeit.
Nach der Hochzeit lebten die Frischvermählten in Vlotho, später dann noch in Herford und in Gohfeld. Die junge Familie wuchs schnell. Vier Söhne und eine Tochter brachte Anneliese Ahlisch auf die Welt. »Es war nicht immer leicht, aber gemeinsam haben wir alle Schwierigkeiten geschafft«, erinnert sich das Paar. Während Artur Ahlisch bei der Schaustellerfamilie Steuer 20 Jahre lang als Vorarbeiter beschäftigt war und durch den Schichtdienst auch an den Wochenenden stets unterwegs war, hatte seine Frau mit Haushalt und der Kindererziehung einen Vollzeitberuf. »Anneliese hat mich zusätzlich immer noch unterstützt«, berichtet Artur Ahlisch stolz. »Als die Kinder noch klein waren, ist sie noch arbeiten gegangen«, erklärt er. Danach sei sie Hausfrau und Mutter gewesen.
Seit dem Jahr 2000 ist Oberbecksen ihr Lebensmittelpunkt. »Wir haben uns hier im Umkreis stets wohl gefühlt. Eine weite Reise oder eine große Stadt zum Glücklichsein nie gebraucht«, erzählt Artur Ahlisch. Ein einziges Mal, nämlich zur Silberhochzeit vor 35 Jahren, ging das Paar auf eine größere Reise und verbrachte zwei Wochen in Spanien. Heute wohnt das Paar mit der Familie ihres jüngsten Sohnes im eigenen Haus in Oberbecksen. Auf Trab halten die beiden auch die Enkelsöhne Kevin und Andy, die mit im Haus wohnen und öfters bei den Großeltern vorbeischauen. Mit drei Generationen unter einem Dach: »Das geht prima«, findet Artur Ahlisch. Er selbst hilft bei allen Reparaturarbeiten am und im Haus mit. »Ich bin noch absolut fit und muss jeden Tag draußen etwas machen und aktiv sein«, erzählt der 86-jährige. Seinem Schützenverein SV Melbergen ist er stets treu geblieben. Der Schützenkönig von 1998 geht auch heute noch zum Schießen, auf Treffen mit befreundeten Vereinen und zu den wöchentlichen Treffen. »Sonntags ist Artur immer außer Haus. Da trifft er sich mit seinen Schützenbrüdern«, erzählt Anneliese Ahlisch und es klingt kein bisschen vorwurfsvoll. Überhaupt: »Gestritten haben wir uns noch nie - höchstens eine kleine Meinungsverschiedenheit gehabt«. Das sehen beide auch als Rezept einer 60-jährigen glücklichen Ehe an. Zur Feier am Wochenende sieht das Paar auch alle Kinder, neun Enkelkinder und die drei Urenkeltöchter wieder. »Wir wollten im kleinen Kreis feiern«, erzählt Anneliese Ahlisch und fügt hinzu: »Bei 30 Personen kann man wohl nicht mehr vom kleinen Kreis sprechen.«

Artikel vom 24.08.2006