Bielefeld (WB/in). In den USA und Großbritannien werden Polsterstoffe aus Gründen der Nicht-Entflammbarkeit so mit Chemie vollgestopft, dass sie in Deutschland später als Sondermüll behandelt werden müssten. In Japan sind Stühle mit einer Sitzhöhe wie in Mitteleuropa unverkäuflich. Wer Unterschiede dieser Art im Export nicht beachtet, zahlt unter Umständen teures Lehrgeld. Seit fünf Jahren beraten erfahrene, inzwischen im Ruhestandbefindliche Manager im Rahmen der »Exportoffensive Ostwestfalen« mittelständische Betriebe bei ihren ersten Schritten in einen neuen ausländischen Markt. Bis heute wurde dieser kostenlose Dienst nach Angaben von Oliver Höner, dem Vorsitzenden des Außenwirtschaftsausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld, bereits 750 Mal in Anspruch genommen. Nach Ansicht des IHK-Präsidenten Herbert Sommer sind erfahrene Unternehmer und Manager oft mehr als noch so gut ausgebildete Universitätsabgänger geeignet, in der Wirtschaft zu beraten: »Schließlich haben sie das Ausland nicht erforscht, sondern erlitten.« Sommer, dem die Exportförderung während seiner Zeit als IHK-Präsident auch ein persönliches Anliegen war, äußerte sich zufrieden über die Entwicklung. Erstmals erreichte die Exportquote in Ostwestfalen 2005 die Rekordmarke von 31,1 Prozent. Die sieben Experten, die bei der IHK abgerufen werden können, sind derzeit Renate von der Eltz (früher Musterring, Rheda-Wiedenbrück), Klaus Brinkmeyer (Hüco electronic Espelkamp), Wulf Breipohl, Klaus Frank, Heinz-Joachim (alle Gildemeister Bielefeld), Joachim Wäntig (Commerzbank, Bielefeld) und Hans Walter Wilker (Böllhoff, Bielefeld). Gefragt sind nach Angaben von Brinkmann und von der Eltz vor allem Beratungen zu den neuen osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten, zu Russland und der Ukraine. England erlebe gerade in der Möbelbranche eine Renaissance. Dagegen würden die Schwierigkeiten in China von vielen Mittelständlern unterschätzt.
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