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Capri kassiert Eintritt
von Tagestouristen

Insel hält Belastung nicht mehr aus


Capri (dpa). Capri will die 18 000 Tagestouristen zur Kasse bitten, die in Spitzenzeiten täglich auf der italienischen Trauminsel einfallen.
Die Fremden sollen bereits in Kürze eine Art Eintrittsgeld zahlen, wenn sie zum Kurzbesuch mit dem Schiff auf dem Eiland landen. »Capri erhebt für die Armen unter den Touristen eine Abgabe«, kommentierte eine italienische Zeitung. Zahlen sollten jetzt auch diejenigen, »die am Morgen kommen und am Abend gehen und nur ein paar Cent, aber dafür umso mehr Abfall auf der Insel lassen.« Unklar ist noch, wie hoch der Beitrag ausfallen soll.
Tatsächlich stöhnt die lediglich zehn Quadratkilometer große Insel seit Jahren unter dem zunehmenden Ansturm der »Eintagsfliegen« unter den Fremden. Diese würden die engen Wege und Gassen der Insel verstopfen, die umhegten Luxustouristen verärgern und letztlich zum Niedergang der Trauminsel mit der Blauen Grotte beitragen. »Mit einer Insel ist es wie mit einem Schiff«, sagt Bürgermeister Ciro Lembo, »sie kann nur eine bestimmte Belastung aushalten«. Ein anderer Verantwortlicher: »Capri ist ein Museum der Naturschönheiten. Und in keinem Museum, gibt es freien Eintritt.«
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war das Eiland vor allem ein Refugium für Künstler und Intellektuelle aus der ganzen Welt. Zu den illustren Gästen zählten der russische Dichter Maxim Gorki sowie seine deutschen Kollegen Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann und Rainer Maria Rilke.

Artikel vom 19.08.2006