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Hassprediger-Flugblatt in England im August 2006

»Die Redefreiheit belegt den moralischen Abstieg der Ungläubigen.«

Leitartikel
Bombenterror rückt näher

Gütige Fügung für zwei Züge


Von Rolf Dressler
Schon die Pulverfass-Krisenherde im Nahen und Mittleren Osten sind uns längst beklemmend nahe gerückt. Desgleichen selbst der Sudan und der Kongo. Und der Viel-Völker-Balkan liegt ja ohnehin nur einen Katzensprung von hier entfernt. Hielten NATO-Truppen dort nicht eisern die Hände auf dem Dampftopf, wer weiß, ob sich die Todfeinde nicht sofort wieder die Köpfe einschlagen würden.
Hierzulande wähnten sich die letzten blauäugigen Verdrängungskünstler und Ignoranten beim Blick hinüber nach Madrid, Paris und London bislang noch immer eher in einer Zuschauerrolle. Doch spätestens die Kofferbomben von verheerender Zerstörungskraft in zwei Zügen der Deutschen Bahn mit den Startpunkten Dortmund und Siegen müssten jedem die Augen öffnen. Denn offenbar nur um Haaresbreite und aufgrund einer »handwerklichen« Unaufmerksamkeit der Bombenbastler kam es nicht zu dem heimtückisch und ansonsten teuflisch präzise geplanten Terror-Doppelanschlag.
Natürlich müssen unsere Sicherheitsbehörden gründlich ermitteln. Halbheiten und bloßer Fahnder-Aktionismus können auf diesem Schreckensfeld zusätzliches Verhängnis anrichten. Und schon gar nicht hilfreich ist das Multikulti-Geschwafel all jener gerade auch hier in Deutschland, die sogar noch bei entsetzlichsten Großverbrechen nach Entschuldigungen für verirrte und fehlgeleitete Terroristen suchen - um am Ende womöglich noch sich selbst zumindest für mitschuldig zu erklären. Ein fatales Treiben, das aus der Lust am Spiel mit dem eigenen Untergang geboren zu sein scheint. Für zu allem entschlossene islamistische Bombenattentäter, die ihr Tun aus dem Koran und dem Wort des Propheten rechtfertigen, ist das nur der Beweis dafür, dass die »Ungläubigen« schwach und dem Untergang geweiht sind.
Eben deshalb, so sagte es - wahrhaftig zutreffend - Britanniens Erfolgsautorin Melanie Phillips aus Sorge um die Zukunft des ganzen, christlich-abendländisch geprägten Europas, dürfe der demokratische Westen den zu allem entschlossenen Islamismus keinen Tag länger unterschätzen. Es sei absurd und hochgefährlich, das, was die Hassprediger der sogenannten Islamischen Bruderschaft äußerten, nicht für voll zu nehmen. Denn: »Was da gepredigt wird, führen die Terroristen gnadenlos aus.«
Wahrlich erschreckend ist die Radikalisierung. 70 Prozent der britischen Muslime unterstützen ausdrücklich Gewalt und Terror. 83 Prozent glauben selbst den abstrusesten Verschwörungstheorien - sie lasten US-Amerikanern und Juden an, die massenmörderischen Anschläge auf das New Yorker World Trade Centre ausgeheckt und verübt zu haben. Jeder dritte Moslem - wohlgemerkt inmitten der britischen Gesellschaft - hält Juden ganz offen für ein völlig legitimes Angriffsziel.
Wohl nur eine gütige Fügung bewahrte die Reisenden in den Zügen von Dortmund und Siegen vor den Schreckensfolgen eines solchen Ungeistes.

Artikel vom 19.08.2006