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Jedes 5. Kind hat noch keinen Forst gesehen

Waldjugendspiele in Bielefeld sollen Sinn für die Natur schärfen - Unterricht an drei Stationen


Bielefeld (gge). Jedes 5. Kind in Bielefeld hat noch nie einen Wald gesehen. Das hat die Umfrage der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ergeben. »15 bis 20 Prozent kennen Bäume nur aus dem Fernsehen«, so Dr. Gerhard Rödding, Vorsitzender der Kreisgruppe Bielefeld/Gütersloh. Letztere führt deshalb gemeinsam mit dem Forstamt Bielefeld auch 2006 die Waldjugendspiele durch. Zum 8. Mal sollen Viertklässler an 15 Tagen vom 21. August bis 8. September an drei Stationen (rund um den Tierpark Olderdissen, in Bethel und in Senne) hinschauen, unterscheiden und registrieren, die Natur mit allen Sinnen erfahren.
2700 Kinder aus 117 Klassen und 44 Grund- und Sonderschulen haben sich für den besonderen dreieinhalbstündigen Unterricht angemeldet. Sie werden Bäume und Sträucher untersuchen, etwas über die Nützlichkeit von Ameisen erfahren, mit der Holzwirtschaft in Berührung kommen und die verschiedenen Funktionen des Waldes als Wasserspeicher und Ort der Erholung kennenlernen.
»Waldjugendspiele sind keine Freizeit- oder Vergnügungsveranstaltung und auch kein Wandertag«, betont Dr. Rödding, »sondern Unterricht im Wald«. Die Neun- bis Zehnjährigen werden gegen einen Obolus von zwei Euro pro Person mit ihren Lehrkräften über einen vorher ausgezeichneten Parcours geführt. An besonders markierten Stellen notieren die Schüler ihre Beobachtungen in einem Fragebogen. Sie ertasten Waldfrüchte, bestimmen das Alter eines Baumes anhand seiner Jahresringe und müssen sogar einen Raummeter Holz von der einen an die andere Stelle versetzen. »Damit sie ein Gefühl für den Rohstoff entwickeln«, so Oberforstrat Willi Stock.
Gut ein Dutzend Helfer sind im Einsatz. Unterstützt werden die Waldjugendspiele (Kosten: 10000 Euro) von den Stadtwerken, den Forstabteilungen der Stadt Bielefeld und den von Bodelschwinghschen Anstalten, vom »Lernort Natur« der Kreisjägerschaft Hubertus Bielefeld, der Sparkasse Bielefeld, der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (BGW) und der Firma Gehring-Bunte (Christinen Brunnen).

Artikel vom 18.08.2006