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Ein »Urgestein« mit wenig
Zeit und viel Engagement

Hans-Helmut Kube feiert heute seinen 80. Geburtstag

Sennestadt (sw). Er hat Sennestadt wachsen sehen. »Unser Umzugswagen ist damals noch im Sand stecken geblieben«, sagt Hans-Helmut Kube. Das »Urgestein«, das lange Jahre für die FDP in der Bezirksvertretung saß sowie in zahlreichen anderen Vereinen und Initiativen aktiv war und ist, wird heute 80 Jahre alt.

Bekannt wie der sprichwörtliche »bunte Hund« sei ihr Mann, sagt Ehefrau Hedwig Kube. Wer weiß, wofür sich der Jubilar in seinem Leben bereits engagiert hat, bezweifelt dies nicht: Drei Legislaturperioden lang saß er in der Bezirksvertretung, war Kreisschatzmeister der FDP, übernahm Führungsaufgaben im Behindertensport, war aktives Mitglied der »Stadtteilkonferenz«, arbeitet im Sennestadtverein und im Förderverein der Kreuzkirche mit und ist ehrenamtlicher Betreuer eines Schwerkranken. »Zeit haben wir nie«, sagt Hedwig Kube.
Als das Ehepaar 1958 nach Sennestadt zog, lag bereits ein schwieriger Weg hinter dem »Geburtstagskind«. In der Altmark in der ehemaligen DDR wurde Kube geboren. Früh verlor er seine Mutter, und eine Polio-Erkrankung hatte ihn linksseitig gelähmt. 1953 wurde er zur Flucht gezwungen. Kube arbeitete in der Finanzverwaltung und war Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei. Er bekämpfte im SED-Staat Unrecht offen. »Und das passte den Leuten nicht.« Als er mit einer schweren Erkrankung im Hospital lag, wollte man ihn verhaften - es blieb nur die Flucht.
Zuerst kam er in ein Flüchtlingslager auf Borkum, dann führte der Weg nach Köln. »Ich fand Arbeit als Aushilfsbuchhalter bei einem Steuerberater. Den Bürochef kannte ich - ich hatte ihm zur Flucht verholfen.« Schließlich bewarb er sich beim Finanzamt, legte eine Eignungsprüfung ab und entschied sich, sein Glück in Bielefeld zu versuchen. »Mit Hindernissen hat es geklappt«, erinnert sich der jetzt 80-Jährige. »Ich galt als Kommunist. Zuerst wollte man mich gar nicht einstellen.«
Kube fand eine Unterkunft an der Dornberger Straße - im selben Gebäude war seine spätere Ehefrau als Hausgehilfin tätig. »Nach der Hochzeit kamen die Kinder, und es wurde zu eng in der Wohnung«, erzählt Hedwig Kube. Ein Umzug wurde notwendig. »Ich arbeitete im Gesamtverband der Sowjetzonenflüchtlinge mit. Daher hatte ich Verbindungen zu Dr. Engler, der die Sennestadt mit aufbaute. So sind wir hier gelandet«, sagt Hans-Helmut Kube. Fünf Kinder kamen zur Welt, von denen ein Sohn früh verstarb. Die beiden Söhne des Paares - der eine ist Förster in Sennestadt, der andere Rechtsanwalt in Brackwede - wohnen noch in der Nähe, die beiden Töchter, eine Sozialpädagogin und eine Tierärztin, leben in Köln beziehungsweise Berlin. Heute wird mit den früheren Kollegen gefeiert, am Samstag dann mit der Familie und dem engsten Bekanntenkreis - klar, dass dann auch die Enkel Nicolas (16), Jan-Philipp (16), Anne-Catrin (14), Lina-Antonia (fast 6) und die dreijährige Natalie Tara nicht fehlen dürfen.

Artikel vom 18.08.2006