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OWL ist kompetent in Biotechnologie

Kritik an Düsseldorf: Die Landesregierung setzt zu sehr auf die rheinischen Chemieriesen

Von Bernhard Hertlein
Düsseldorf/Bielefeld (WB). In Ostwestfalen-Lippe wächst die Sorge, die NRW-Landesregierung könnte bei der Förderung der Biotechnologie die kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Regionen vernachlässigen.

Hintergrund für diese Befürchtung ist ein Treffen des nordrhein-westfälischen Innovationsministers Prof. Andreas Pinkwart (FDP) mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel der Zusammenkunft war es, ein landesweites Cluster (Kompetenz-Netzwerk) zur industriellen Biotechnologie aufzustellen.
Mit der Führung dieses Clusters wurden jedoch ausgerechnet die drei rheinischen Chemieriesen Degussa, Bayer und Henkel beauftragt. »Da müssen wir richtig aufpassen«, meinte gestern Dr. Martin Schleef, der Vorsitzende des Fördervereins Bio-Tech-Region OstWestfalenLippe. Schließlich sollen am Ende der Findung und Formulierung von Kompetenzfeldern in Berlin und Brüssel Fördergelder für Forschungszwecke beantragt werden. »Da wäre es schon sehr ärgerlich, wenn davon nur die Großkonzerne in der Rheinschiene profitieren würden.«
Schleef, der zugleich Chef des Bielefelder Unternehmens Plasmidfactory ist und der am Zustandekommen der Düsseldorfer Konferenz mitbeteiligt war, betonte gestern im Gespräch mit dieser Zeitung, dass es nicht darum gehe, Gelder mit der Gießkanne zu verteilen. Offensichtlich bestehe aber die Gefahr, dass die Landesregierung Kompetenzen einfach übersehe, die sich in der Region fernab in OWL und bei eher kleinen und mittelständischen Firmen ausgebildet hätten.
Unterstützung erfährt Schleef unter anderem von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld. »Das nordrhein-westfälische Innovationsministerium läuft Gefahr, den Mittelstand aus der Biotechnologie-Förderung auszublenden«, erklärte IHK-Geschäftsführer Christoph von der Heiden. Dies sei umso erstaunlicher, als sich im Umfeld der Universität Bielefeld bereits zahlreiche Unternehmer dieser Branche ansiedelten: »Wir sind hier in Ostwestfalen vielleicht klein, aber dafür wirklich fein.« Umso wichtiger sei es, dass man jetzt in der Region den Zeigefinger hebe.
www.bio-owl.de
www.miwft.nrw.de

Artikel vom 18.08.2006