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Herz der Handball-WM 2007
schlägt in Ostwestfalen-Lippe

Halle freut sich auf ein Spektakel mit mindestens 70 000 Zuschauern

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Vielleicht lag es ja daran, dass alle die Emotionen des Sommers bis zum Januar konservieren wollen: Auf jeden Fall dauerte gestern die WM-Auftaktpressekonferenz der Handballer für Ostwestfalen-Lippe in Halle ziemlich genau so lange wie ein Fußballspiel.

Dann hatte aber auch (fast) alles, was in der Region einen Handball-Namen hat, (fast) alles gesagt, was man momentan in Sachen Handball und WM in Deutschland (19. Januar bis 4. Februar 2007) wissen muss.
In erster Linie dies: Es wird die größte und die beste WM, die es in dieser Sportart jemals gegeben hat. Und Ostwestfalen, das sich dafür sogar ein eigenes Logo geschenkt hat, ist mit vierzehn Spielen an sieben Tagen in Halle und einigen weiteren der zum Presidents Cup aufgehübschten Trostrunde in Lemgo der herausragende Standort. Weil das alles so ist, werden natürlich die deutschen Nationalspieler und der Präsident des Weltverbandes ihr WM-Domizil in Halle aufschlagen.
Ihnen allen will sich Hausherr Ralf Weber ebenso selbstverständlich von seiner besten ostwestfälischen Seite präsentieren. Mindestens 70 000 Zuschauer werden im größtenteils ausverkauften Gerry-Weber-Stadion erwartet, und sie alle dürfen sich auf die bei inzwischen 13. Top-Tennis-Turnieren bestens bewährte Mischung von Sport, Show und Unterhaltung freuen. »Wir werden eine grandiose Stimmung haben und ein ausgezeichnetes Rahmenprogramm«, versprach Ralf Weber: »Es wird für alle Zuschauer ein unvergessliches Ereignis.«
Für den großen Rahmen sollen neben den Auftritten der DHB-Auswahl die - seit dem Sommer - üblichen Stimmungsmacher sorgen: Public Viewing, Fanfest und Mini-WM waren die Stichworte, die Ralf Weber in diesem Zusammenhang benutzte. Florian Kehrmann und Markus Baur, Nationalspieler aus den Reihen des TBV Lemgo, planen einen besonderen Beitrag zum Gelingen der Handball-Party: »Ich will Weltmeister werden. Vize-Weltmeister war ich schon«, sagte Kehrmann gestern. Und Markus Baur äußerte sich ähnlich: »Wir haben tolle Hallen, ein tolles Umfeld, tolle Zuschauer und eine tolle Mannschaft: Da können wir einiges erreichen.«
Gute Ratschläge gab es gestern von zwei OWL-Größen, die den Maximalerfolg im Welthandball bereits erreicht haben. Dieter »Jimmy« Waltke und Rainer Niemeyer, die Weltmeister von 1978, gaben ihren Nachfolgern folgenden Tipp: »Trotz aller Anspannung: locker bleiben und an die eigene Stärke glauben, dann ist alles möglich.« Den langen Weg zur WM hat ihr ehemaliger Mitspieler, der heutige Bundestrainer Heiner Brand, inzwischen vorgegeben: zwölf vorbereitende Länderspiele sollen seine Spieler in Form und auf Trab bringen.
»Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass sich Handball als Hallensportart Nummer 1 präsentiert«, meinte gestern Peter Sichelschmidt. Der Sportdirektor des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hofft auf eine lang anhaltende positive WM-Wirkung. Und auch Manfred Palmen aus dem NRW-Innenministerium kündigte mit der gewichtigen Stimme der Politik jegliche Unterstützung des »Sportlandes NRW« an.
Und vielleicht werden gerade deshalb in der für sieben Millionen Euro zur All-Wetter-Halle umgebauten Haller Halle im Januar tatsächlich Träume wahr und die Handballer - anders als die Fußballer im Sommer - nicht nur Weltmeister der Herzen.
l Bislang sind 27 000 Tickets für die WM-Spiele in Halle verkauft. Eintrittskarten sind in den WESTFALEN-BLATT-Geschäftsstellen in Bielefeld, Gütersloh und Paderborn erhältlich.

Artikel vom 18.08.2006