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Mit Dreiklang den Spaß verderben

DSC ohne Rücksicht auf Veh und VfB

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). VfB Stuttgarts Trainer Armin Veh hat zurzeit sowieso schon nicht viel zu lachen. Und jetzt kündigt sein Bielefelder Amtskollege Thomas von Heesen vor dem Heimspiel gegen die Schwaben am Sonntag, 17 Uhr, auch noch an: »Wir wollen Spaßverderber sein.«

Gegen den Ball spielen, dem Gegner die Freude am Spiel nehmen - »das ist das, was wir uns vorgenommen haben«, sagt von Heesen. Arminia will vor Heimpublikum die Musik machen: Aggressivität, Disziplin, Power ist der Dreiklang, der den Schwaben in den Ohren klingeln soll. »Aber auch mit Köpfchen spielen«, fordert von Heesen. Und selbst wenn er offen sagt, dass ihm sein Kollege Armin Veh manchmal leid tue, ergänzt von Heesen doch: »Wir wollen gewinnen. Was hinterher in Stuttgart ist, kann mich nicht interessieren.«
Das Mitgefühl des DSC-Coaches gilt ja auch nicht dem VfB, es gilt einzig und allein Armin Veh. Dass nach nur einem Saisonspiel in Stuttgart eine Trainerdiskussion losgetreten wurde, bezeichnet von Heesen als nicht nachvollziehbaren Schwachsinn. Schließlich sei der 1. FC Nürnberg ein undankbarer Auftaktgegner gewesen von dem man jederzeit kalt erwischt werden könne.
Stuttgart nach dem 0:3 gegen den Club zu unterschätzen, sei gänzlich unangebracht. »Tomasson, da Silva, Gomez - die können alle ein Spiel allein entscheiden«, weiß von Heesen. Darum betont er auch: »Wir wollen das Spiel gewinnen, wir müssen es nicht.«
Dass der Wille allerdings groß, und um das Ziel zu erreichen auch ein außergewöhnliches Mittel recht ist, beweist das: Gestern Nachmittag ließ von Heesen unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. Unter seiner Regie hatte es ein Geheimtraining bisher nicht gegeben. Er ließ die Profis einen zwei Mal 30 Minuten-Test gegen die eigenen Oberligaamateure absolvieren.
Klar, dass sich jetzt die Frage stellt: Wird von Heesen entgegen der Erwartungen an seiner Erfolgsformation vom Ligaauftakt doch etwas ändern? Vielleicht im Offensivbereich. Zur Erinnerung: Schon in Hamburg (1:1) zauberte von Heesen Christian Eigler aus dem Hut, der prompt ein Tor erzielte. Und dieses Mal? Vielleicht ja Abdelaziz Ahanfouf. »Ich hoffe, dass ich spiele. Ich will einen Stammplatz. Falls das nicht klappt, werde ich weiter Gas geben«, verspricht der Marokkaner und ergänzt: »Wir können mit einem Sieg den Start vergolden. Zu Hause müssen wir Alarm im Strafraum machen.« Eigentlich Ahanfoufs Spezialität. In Hamburg aber saß er nach einer Oberschenkelverletzung zunächst nur auf der Bank. Jetzt sagt er: »Ich bin fit. Den Rest muss ich mir durch Spielpraxis holen.« Nur: Freiwillig wird für Ahanfouf keiner seinen Platz räumen.

Artikel vom 18.08.2006