18.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

EU streitet um den reinen Wodka


Von Bernhard Hertlein
Wiesbaden/Brüssel (WB). Wein wird aus Trauben gekeltert, Bier aus Hopfen und Malz gebraut, Zwetschgenwasser aus vergorenen Zwetschgen gebrannt. Und Wodka? »Wodka definiert sich in erster Linie über die Weichheit und Reintönigkeit des Geschmacks, nicht über den Rohstoff«, betont man bei Henkell & Söhnlein.
Das Unternehmen der Bielefelder Dr. Oetker-Gruppe produzierte im vergangenen Jahr 14,6 Millionen Flaschen »Wodka Gorbatschow«. Als Nummer 1 hat die Marke einen Anteil von 22,5 Prozent am deutschen Wodka-Markt.
Wenn sich Polens Spirituosenindustrie in der EU durchsetzt, muss Wodka Gorbatschow seine Produktion umstellen. Nach Ansicht der östlichen Nachbarn, die mit Russland um den Ruf streiten, den Wodka erfunden zu haben, kann das hochprozentige Wässerchen nur aus Kartoffeln oder Getreide hergestellt werden. Unterstützt werden die Polen von den Balten, Finnen (»Finlandia«) und Skandinaviern (»Absolut«). Weltweit wird Wodka meist aus hochprozentigem, beispielsweise aus Traubenschalenresten produziertem Neutralalkohol hergestellt.

Artikel vom 18.08.2006