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Altes Haus - warm verpackt

Nicht kleckern, sondern klotzen: Auch im Altbau steckt ein Niedrigenergiehaus

Familie Rombach schwimmt auf der Sparwelle: In zwölf Monaten verbraucht ihr Haus - Baujahr 1925 - nur knapp 11 000 Kubikmeter Erdgas. Vor dem Umbau waren es noch mehr als 33 000 Kubikmeter pro Jahr. Seine 81 Jahre sieht man dem Einfamilienhaus nicht an. Die Besitzer haben es gründlich modernisiert. Jetzt erfüllt es den Niedrigenergie-Standard - als wär's ein Neubau.Foto: Sto
Das alte Haus passte ideal - ein Traumhaus: Platz genug für die beiden Kinder und kurze Wege zum Kindergarten und zur Schule. Die Sanierung auf den so genannten Niedrigenergiehaus-Standard war zwar beim Kauf des Altbaus noch nicht vorgeschrieben, dennoch fiel diese Entscheidung sofort.
»Die Öl- und Gaspreise werden immer weiter steigen, also war der Entschluss richtig. Unser Energiebedarf liegt jetzt durchschnittlich bei lediglich 7,5 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr. »Vor dem Umbau brauchte unser Haus drei Mal so viel«, sagt Till Rombach. Bei den 140 Quadratmetern Wohnfläche spart die Familie 22 000 Kubikmeter Gas, damit etwa 1100 Euro (bei fünf Cent pro Kilowattstunde). So amortisiert sich die Investition der Rombachs in wenigen Jahren.
Seitdem das Haus warm verpackt ist, ist es auch innen behaglich. »Die Räume waren zugig, einige Innenwände sogar feucht und schimmelig«, erinnert sich der Hausherr. Weil die Wände jetzt nicht mehr so schnell auskühlen können, bleiben sie trocken - Feuchtigkeit entsteht erst gar nicht. Denn eine zwölf Zentimeter dicke Wärmedämmung hüllt das Haus ein und schützt es vor Wärmeverlust. Zum Energiespar-Plan gehören außerdem neue Iso-Fenster und eine Heizung, die die Sonne anzapft. »Weil die Fassade ohnehin erneuert werden musste, hatten wir bei der Gestaltung freie Hand. Statt Einheitsweiß entschieden wir uns für rosarot«, weist Andrea Rombach auf den ungewöhnlichen Farbton an den Außenwänden hin, der selbstverständlich auch so ganz nach dem Geschmack der beiden Sprösslinge Lukas (5) und Ann-Katrin (9) ist.
Gut zu wissen: In jedem Altbau steckt ein Niedrigenergiehaus. Zwar kann es - je nach aktuellem Energieverbrauch - nahezu zehn Jahre dauern, bis sich eine komplette Sanierung bezahlt macht. Ein erfahrener Energieberater kann die Einsparung im jeweiligen Einzelfall errechnen. Und was sind schon zehn Jahre bei einem Haus, das Generationen überdauern kann? Hinzu kommt, dass die bundeseigene KfW-Bank verschiedenste Baumaßnahmen mit zinsgünstigen Krediten unterstützt.
Das größte Wärmeleck im Altbau sind übrigens die Fenster. Obwohl bereits die lange verwendeten Doppelverglasungen 50 Prozent weniger Wärme durchlassen als einfach verglaste Fenster, können Wärmeschutzfenster mit einem U-Wert von unter 1,1 die Energieverluste noch einmal um die Hälfte reduzieren. 300 bis 400 Euro pro Quadratmeter Glasfläche muss man allerdings investieren.

Artikel vom 16.09.2006