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Erdgaspreise klettern immer weiter

E.ON erhöht um 7,3 Prozent

Von Edgar Fels
Paderborn (WB). Die Verbraucher in Ostwestfalen-Lippe müssen sich auf weiter steigende Energiepreise einstellen. Gestern kündigte der regionale Energieversorger E.ON Westfalen-Weser an, den Preis für Erdgas zum 1. Oktober um 7,3 Prozent zu erhöhen. RWE Westfalen Weser Ems hatte die Gaspreise bereits zum 1. Juli um 5,3 Prozent erhöht. Von Januar 2007 an sollen zudem die Strompreise steigen.

Von der dritten Gaspreiserhöhung bei E.ON Westfalen Weser (EWW) innerhalb von 14 Monaten sind 65000 Kunden im Kreis Paderborn sowie in Teilen der Kreise Lippe und Hameln/Bad Pyrmont betroffen. Seit Januar 2004 ist der Gaspreis damit einschließlich der zum Oktober geplanten Erhöhung um etwa 50 Prozent geklettert.
EWW-Sprecher Meinolf Päsch begründete die Erhöhung von 0,45 Cent pro Kilowattstunde mit weiter steigenden Bezugskosten in Folge der hohen Nachfrage und der schwelenden Krise im Nahen Osten. »Wir bleiben unserer Linie treu und geben allein die Beschaffungskostenerhöhungen weiter«, sagte Päsch gestern in Paderborn.
Bewohner eines Einfamilienhauses mit einem Verbrauch von 25000 Kilowattstunden müssten künftig 9,50 Euro im Monat mehr bezahlen, bei einer Mietwohnung (7500 Kilowattstunden) seien es 2,80 Euro. Im Januar 2004 kostete die Kilowattstunde Gas noch 3,94 Cent, ab Oktober werden es 6,06 Cent sein. Im gleichen Zeitraum habe sich der Preis für Erdöl sogar um 80 Prozent erhöht.
Bei den Stadtwerken Bielefeld, die 118500 Wohnungen mit Gas versorgen, ist noch keine Entscheiung gefallen, ob der Preis in diesem Jahr angehoben wird, sagte Sprecherin Birgit Jahnke. Die letzte Erhöhung erfolgte im Dezember 2005 (12,8 Prozent).
Die Gasversorgung Westfalica (40000 Kunden, unter anderem in Bad Oeynhausen, Löhne und Hüllhorst) hat den Preis für Erdgas in diesem Monat um 6,8 Prozent angehoben. Eine weitere Preiserhöhung noch in diesem Jahr schloss Vertriebsleiter Klaus Suchowitz gestern aus.
Wie hoch der Strompreiszuschlag zum 1. Januar 2007 ausfällt, dazu machten gestern weder RWE noch E.ON nähere Aussagen. Unbestätigten Angaben zufolge könnte die Erhöhung bei gut sieben Prozent liegen. »Der Strompreis hängt auch von der Höhe des Netznutzungsentgeltes ab«, sagte EWW-Sprecher Päsch. Diese Gebühr berechnen die Versorger für die Durchleitung des Stroms innerhalb ihrer Netze. Bei EWW macht sie 34,7 Prozent des Gesamtstrompreises aus. Weitere knapp 39 Prozent entfielen auf Steuern und Abgaben. »Knapp ein Drittel ist der echte Energiepreis«, sagte Päsch.
Sowohl E.ON als auch RWE begründen die beim Wirtschaftsministerium NRW beantragte Strompreiserhöhung mit »steigende Bezugskosten«. Zudem müsse EWW Strom bei der Strombörse in Leipzig zukaufen. Dort seien die Kurse für eine Megawattstunde von 38,40 Euro in 2005 auf derzeit 56 Euro gestiegen. S.4 Kommentar

Artikel vom 18.08.2006