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Taucher-Horror
vor Hawaii

Ausgezeichneter Thriller für wenig Geld

ProSieben, 20.15 Uhr: Sie haben ihren Traumurlaub gebucht: Tauchen im Pazifik vor Hawaii.

Susan (Blanchard Ryan) und Daniel (Daniel Travis) sind mit anderen Urlaubern aufs Meer hinaus gefahren und mit Tauchanzug und Pressluftflasche hinabgetaucht, um die prächtige Unterwasserwelt zu bewundern. Doch als sie wieder an die Oberfläche kommen, ist das Boot weg. Man hat sie schlicht vergessen. Der Bootsführer hat irrtümlich zwei Urlauber doppelt gezählt.
Zwei Menschen hilflos und verlassen im Ozean - das ist, nach einer wahren Geschichte, der Inhalt des Films »Open Water«, der erstmals im deutschen Fernsehen läuft. Zunächst können Susan und Daniel nicht glauben, was da geschehen ist. Sie erwarten jeden Moment, dass das Boot zurückkehrt. Die anderen müssen doch etwas merken! Doch Stunde um Stunde vergeht, nichts als der Horizont ist zu sehen.
Erst machen sich die beiden gegenseitig Mut, doch nach und nach wächst die Verzweiflung. Kann man auf hoher See überleben? Schließlich wandern Susans und Daniels Gedanken zu der vertrauten Welt, in der sie jetzt sein könnten, wenn sie nicht diesen Urlaub gebucht hätten. Und sie werfen sich gegenseitig vor, Schuld an der absurden Lage zu sein, in die sie geraten sind. Doch während sie mutterseelenallein im Ozean treiben, trauchen erste Hai-Rückenflossen auf...
Geschrieben, gedreht und geschnitten hat den Film der unabhängige amerikanische Regisseur Chris Kentis (43), Produzentin war seine Frau Laura Lau (42). Die beiden, selbst begeisterte Sporttaucher, waren auch ihre eigenen Kameraleute: Gefilmt wurde mit einer einfachen Digitalkamera. Die kompletten Produktionskosten von gerade einmal 130 000 Dollar sind etwa die Hälfte dessen, was in einem normalen Hollywoodfilm allein für die Sound-Effekte ausgegeben wird. Für das Duo Kentis/Lau lohnte sich der Einsatz: Nachdem »Open Water« im Januar 2004 beim Sundance Festival gezeigt worden war, kaufte ihn eine Verleihfirma für 2,5 Millionen Dollar. Er spielte in den USA gut 30 Millionen Dollar ein.
Auch Kritiker waren beeindruckt von seiner geradlinigen, einfachen Machart. Die Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films zeichnete Hauptdarstellerin Blanchard Ryan 2005 mit dem jährlich vergebenen Saturn Award als beste Schauspielerin aus und nominierte »Open Water« als besten Horrorfilm.
l Wer danach noch mehr über Haie sehen will. kann gleich beim Sender bleiben: Um 21.45 Uhr folgt die Doku »Killerhaie«. Darin geht's um die Frage, ob die Meeresräuber tatsächlich die Bestien sind, als die sie seit dem Thriller »Der weiße Hai« von 1975 gelten.

Artikel vom 18.08.2006