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Monumentale Steinbauten entdeckt

Archäologen finden im ehemaligen Regierungsviertel römische Siedlung

Bonn (dpa). Bei den großflächigen Ausgrabungen im ehemaligen Bonner Regierungsviertel entdecken Archäologen immer mehr Reste einer alten Römersiedlung.

Nach dem Fund einer großen Badeanlage stießen sie vor dem früheren Kanzleramt und dem Bundestagsgebäude auf die Fundamente einer monumentalen Anlage, wie der Leiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland, Jürgen Kunow, gestern in Bonn berichtete. Mittlerweile stehe fest, dass vor knapp 2000 Jahren hier »städtisches Flair« geherrscht habe, wie es in dieser Form nicht zu erwarten gewesen sei.
Die Archäologen seien zu Beginn davon ausgegangen, eher auf eine dorfähnliche Siedlung zu stoßen, sagte Kunow. »Vorgefunden haben wir nun monumentale Steinbauten, die auch jedem Germanen auf der anderen Rheinseite demonstrierten, welche zivilisatorische Kraft hinter römischer Urbanität steht.«
Tausende Stücke aus der Römerzeit hat ein 50-köpfiges Team im LVR-Auftrag seit drei Monaten zusammengetragen. Es handele sich um die größte Flächengrabung in Deutschland innerhalb einer römischen Siedlung, sagte Kunow mit Blick auf das 3,7 Hektar große Areal.
Zu den Funden aus der 800 Meter langen Siedlung, die ihren Höhepunkt im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus erreichte, zählen neben der mit Fußbodenheizung ausgestatteten Badeanlage auch ein Ziegelbrennofen, ein quadratischer gallo-römischer Tempel, die Reste so genannter Streifenhäuser aus Holzfachwerk sowie riesige Lehm-Abfallgruben.

Artikel vom 17.08.2006